9. Der gute Kamerad. 30. Heil dit im Siegerkranz. 31. Der kleine Boͤrsenhaͤndler. 121 
29. *Der gute Kamerad. 
1. Ich hatt' einen Kameraden, einen bessern find'st dn nit. Die 
Trommel schlug min Streite, er ging an meiner Seite in gleichem Schritt 
und Tritt. 
2. Eine Angel kam geflogen; gill's mir oder gilt es dir? Ihn hat es 
weggerissen; er liegt mir vor den Füßen, als wür's ein Stück von mir. 
3. Will mir die Nand noch reichen, derweil ich eben lad'. „Kann dir 
die Hand nicht geben, bleib' dn im ew'gen Leben, mein guter Kamerad.“ 
Uhland. 
30. * Heil dir im Siegerkranz. 
1. Heil dir im Siegerkran;, Herrscher des vaterlandsi Hell, Aönig, dir! 
fuhl in des Thronts Glanz die hohe Wonne ganz, Liebling des dolks zu sein! 
heil, König, dir! 
2. Nicht Roß, nicht Reisige sichern die sleile Höh, wo Fürsten sehn. Liebe 
Vaterlands, Liebe des freien Manns gründen den Herrscherthron wie Sels 
Aeerrt. 
3. Heilige Slamme, glüh', glüh' und erlösche nie fürs Vaterland! Wir alle 
lehen dann mutig für einen Mann, kümpfen und bluten gern für Thron und Reich. 
. handel und Wissenschaft hehe mit Mut und Kraft ihr Haupt empor! 
3 und Heldenthat sinde ihr Lorbeerblatt treu aufgehoben dort an deinem 
hron. 
5. Sci, Fritdrich Wilhelm (onig Wilhelmn), hier lange der Preußen Zier, des 
kandes Stolzi Fũhl' in des Thronts Glanz die hohe Wonne ganz, Liebling des 
holks zu stin! Heil, König, dir! 
31. Der kleine Börsenhändler. 
Es traf einmal ein kleiner Knabe einen stattlichen Herrn in Offi⸗ 
jierskleidung an, der mit einer jungen Dame an einem schönen Morgen 
im Tiergarten bei Berlin lustwandelte. Der Tiergarten ist 
iber ein schöner, schattiger Wald mit lieblichen Gängen, dicht bei 
Perlin, der großen Stadt, in welcher der König wohnt. Der Kleine 
bat, ihm eine von den kleinen Börsen (oder Geldbeuteln) abzukaufen, 
wobon er einen ganzen Vorrat in einem Kästchen vorzeigte. Der 
derr entgegnete: „Ich bedarf der Ware nicht‘ und ging weiter. 
Lieber Herr Lieutenant,“*) begann der Kleine, neben dem Herrn her⸗ 
laufend, so kaufen Sie doch etwas für die Mamsell da; meine arme 
Muller strickt diese Börsen, und wenn ich kein Geld mitbringe, so 
haben wir diesen Abend nichts zu essen.“ Er erzählte hierauf, der 
ESprich Leut'nant.