10. Luther's Tod. 11. Die Zerstöͤrung Magdeburgs.
Sätzen nicht den Papst und die katholische Kirche angegriffen, ja nicht einmal
den Ablaß selbst hatte er bekämpft, sondern nur den Mißbrauch, den man
damals mit demselben trieb. Nach 14 Tagen waren Luthers Sätze durch
ganz Deutschland verbreitet und wurden überall begierig gelesen.
10. Luther's Verfolgung und Tod.
(Zum 18. Februar 1546, Dr. Martin Luther's Todestag.)
Luther hat über dem schweren Werk der Reformation der Kirche
viel Anfechtung und Gefahr zu erdulden gehabt. Der Papst in Rom,
damals der Herr der Christenheit im deutschen Lande, that ihn in
Bann, d. h. er verstieß ihn aus der Kirche. Kein Christ sollte mit
ihm umgehen; alle sollten ihn fliehen, als wäre er verpestet. Kein Got⸗
teshaus sollte er mehr betreten. Er wurde der Verdammniß übergeben
Aber der Herr Christus verstieß ihn nicht. Viele treue Christen hinge
ihm an, und sein Landesherr, der Kurfürst Friedrich der Weise von
Sachsen, war ihm zugethan. Vor dem mächtigen Kaiser Karl V. von
Deutschland und vielen Fürsten und Herren mußte sich Luther zu
Worms im Jahre 1521 wegen seiner Lehre verantworten. Und er
war getrost und fürchtete sich nicht vor denen, die wohl den Leib tödten,
aber die Seele nicht tödten können. Auf der Reise nach Worms sprach
er: „Und wenn so viel Teufel in Worms wären als Ziegel auf den
Dächern, so wollte ich doch hinein.“ Vor den großen Herren im Saale
der Reichsversammlung redete er mit großer Freudigkeit und schloß mit
den Worten: „Hier stehe ich; ich kann nicht anders, Gott helfe mir!
Amen.“ Da wurde er vom Kaiser geächtet, d. h. für vogelfrei erklärt
Jedermann durfte ihn ungestraft tödten, Niemand durfte ihn bei sich
behalten, speisen, tränken und geleiten. Heimathlos sollte er umher—
irren. Aber der Herr schützte ihn durch den Kurfürsten von Sachsen.
Die Reformation ging fröhlich weiter. — Erst im Jahre 1546, nachdem
unsere evangelische Kirche sich befestigt hatte, rief der Herr den treuen
Streiter, der nun alt, lebenssatt und müde war, zu seiner Ruhe.
Luther war nach Eisleben gereist, wo er geboren war. Da wurde
er sehr krank. Er sprach: „In Eisleben bin ich geboren; ich achte,
daß ich auch daselbst sterben werde.“ Und so geschah es. Er befahl
seinen Geist in Gottes Hände, und im Glauben an seinen Erlöser ent⸗
schlief er sanft und ruhig, so daß es die Umstehenden gar nicht merktem
11. Die Zerstörung Magdeburgs.
Als der furchtbare dreißigjährige Krieg schon dreizehn Jahre
gewüthet hatte, sandte Gott — es war im Jahre 1631 — den be⸗
drängten Evangelischen einen Retter aus dem Norden, den kriegskundigen
tapfern Schwedenkönig, Gustav Adolf. In ihm ging auch den
Magdeburger Bürgern ein lichter Stern der Hoffnung auf. Denn schon
lange belagerte der kaiserliche Feldherr Tilly ihre Stadt. Aber die
festen Wälle und Mauern hatten die Einnahme bisher verhindert.
Schließlich ging den Belagerten das Pulver aus, und Tilly machte