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zum Vergnügen Kinder in die Flammen, oder spießten 
Säuglinge an der Brust ihrer Mütter; Andere ergriffen 
je zwei und zwei kleine Kinder bei den Füßen und rissen 
sie entzwei, oder trugen sie durchstochen an ihren langen 
Spießen, noch lebend und zappelnd durch die Straßen, 
und wenn sie von Kameraden wegen ihrer Unmenschlich¬ 
keit gescholten wurden, erwiederten sie: es sind ja nur 
Ketzcrkinder! Ueberall war die Erde mit Blut befleckt; 
überall sah man Leichname und zerstümmelte, winselnde, 
sterbende Menschen. Ihre Mörder waren Leutsche, Ita¬ 
liener, Spanier, Franzosen, Ungarn, Polen u. Kroaten. 
Die Letzten übertrafen alle andern an Grausamkeit. Ein 
solcher Barbar zersprengte unter andern einem Adeligen 
den Kopf mit Pulver, das er ihm in den Mund stopfte 
und anzündete. 
In den Häusern wurde alles Geräthe zerschlagen, 
alles Gold, alle Sachen von Werth wurden geraubt. 
Wenn die unglücklichen Bewohner aus Furcht vor Mi߬ 
handlungen Alles, was sie vermochten, schon hergegcben 
hatten, kamen andere Rotten, die gegen sie wütheten und 
noch mehr verlangten. Gleich bei Erstürmung der Stadt 
war an mehrern Orten Feuer angelegt worden, das jetzt 
allenthalben emporloderte und die Schrecken des Mordens 
und Plündcrns vermehrte. 
Als diese Gräuel schon lange genug gedauert hatten, 
gingen einige Offiziere, die noch menschliches Gefühl be¬ 
saßen, hinaus in das Lager zu Lilly und fragten an, 
ob dem Unwesen nicht Einhalt gethan werden solltet Las¬ 
set ihnen nur noch eine Stunde Zeit, war seine Antwort, 
und dann kommt wieder; der Krieger muß doch auch für 
seine ausgestandene Mühe und Gefahr eine Belohnung 
haben. So wurde denn fortgewüthet, bis endlich Rauch 
und Flammen der Raub - und Mordsucht Grenzen setzten. 
III. 7
	        
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