Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

138 Zweites Buch. 
der Insel haben sich seit der Zeit ungemein gehoben. Die vorher ge- 
Nannten Colonialproducte werden hier in vorzüglicher Güte gewonnen. 
Weltberühmt ist der Tabak von Euba. (Havana-Cigarren.) 
b) Jamaica, englisch, 300 UM., 400,000 E., im Innern 
von unwegsamen, rauhen Gebirgen durchzogen, an den Küsten gut an- 
gebaut (Zucker, Rum), aber auch sehr ungesund. Der Sitz der obersten 
Behörde ist Spanish Towu ^spänuisch taun^, die größte Stadt King- 
fion [fingft'n], mit 30,000 E. Beide liegen im SO. der Insel. 
c) Die große Insel im O. von Euba, über 1300 H^M., wurde 
Äon Columbus Hispaniola, hernach St. Domingo genannt. Sie 
ist zerrissener als die vorigen, aber so fruchtbar wie Euba. Früher be» 
jafjeu das westliche Drittel die Franzosen, die zwei östlichen 
Drittel die Spanier. Aber 1794 brach ein Aufstand der Neger gegen 
die Europäer auS; ihr Anführer wurde der muthige Toussaint l'Ou- 
verture, der es wagte, „als der Erste der Schwarzen an den ersten 
der Weißen" (Napoleon I.) zu schreiben. Das Land erklärte sich unter 
dem, bei den Urbewohnern einst üblichen, Namen Haiti für frei. Die 
Franzosen führten zwar Toussaint gefangen nach Europa, aber neue 
Parteihäupter warfen sich auf und nahmen sogar den Kaisertitel an: 
die Insel zerfiel in einzelne Negerreiche. 
Der westliche Theil der Insel bildet die Negerrepublik H a'i t i. Un- 
ter der Vs Mill. (kathol.) Einwohner etwa nur 40,000 Weiße. In der 
Spitze des westlichen Meereinrisses liegt die (früher französ.) Hauptstadt 
Port au Priuce odcr Port republicain, 20 — 30,000 E. Im 
NW. Cap Haitien, sonst Cap Fran?aiS. 
Der östliche Theil der Insel bildet die Republik Domingo 
mit über 100,000 E., darin St. Domingo, die Hauptstadt des früher 
spanischen Theiles, die älteste von Europäern in Amerika angelegte Stadt. 
— Unter den kleinen Inseln um Haiti nennen wir im Norden Tor- 
tuga, wo im 17. Jahrhundert die gräßliche Abenteurer- und Seeräu¬ 
berbande der Flibustier ihr Hauptnest hatte. 
ä) Porto Rico oder Puerto Rico, ein längliches Rechteck, 
170 UM., spanisch, auch sehr fruchtbar (Tabak) und die gesundeste 
der Antillen. Die Hauptstadt S. Juan ^chhuan) de Puerto Rico. 
Im O. von Porto-Rico liegt die Gruppe der Jungfern- (Vir- 
ginien-) Inseln, 40—60, theils spanisch, theilS englisch, theils 
dänisch, theils den Vereinigten Staaten von Nordamerika 
gehörig. Dänisch sind noch die drei bei weitem größten und wichtigsten: 
St. Croix, St. Thomas, ein sehr wichtiger Handelsplatz und Mit- 
telpuukt der englisch-westindischen Dampfschifffahrt, St. Jean. Auf 
-allen dreien haben die Herrnhnter blühende Missionen. 
3. Die Kleinen.>Antillen, alle zusammen etwa 300 nM. 
theilt man nach dem regelmäßig hier wehenden Ostwinde in die I irseln 
gegen den Wind (windward isles), von Porto Rico bis Gre¬ 
nada — und In seln unter dem Winde (leeward isles), von 
Trinidad die Käste von Venezuela entlang. Ordne die vorkommenden 
Znseln nach S. 136 ihrer geognostischen Beschaffenheit gemäß. 
a) Inseln über dem Winde, und zwar: 
Englisch: Barbados, die volkreichste der Kleinen Antillen, 
Stadt Bridgetown ^bridschtaun^. St. Christoph, NeviS,Mont-
	        
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