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14. Der heilige Hyacinth. 15. Der schwarze Tod.
14. Der heilige Hyacinth.
Der heil. Hyacinth stammte aus dem Hause der Grafen Konski
in Oberschlesien und wurde im Jahre 1185 in dem Dorfe Grob-—
Stein bei Grob-Strehlitz geboren. Die Eltern erzogen ihn und
seinen Bruder Ceslaus, welehen die Kirehe ebenfalls als Heiligen
verehrt, in aller Gottesfureht. Fleibige Studien trugen dem eifrigen
Hyacinth die Würde eines Doktors der Rechte und der Theologie
ein. Bereits als junger Priester erhielt er von seinem Onbel,
Bischof Iwo von Krakau, wegen seiner Würdigkeit ein Kanonikat
an der dortigen Domkirche.
Im Jahre 1218 pilgerte Hyacinth mit seinem Bruder OCeslaus
nach Rom und traf dort den heiligen Dominikus. LHingerissen
von den erhabenen Tugenden dieses Gottesmannes, lieben sich
Hyacinth und Ceslaus in die Zahl seiner Jünger aufnehmen.
Nun begann erst die grobe Thätigkeit des heiligen Hyacinth.
Tausende von Abtrünnigen und Heiden bekehrte er zum Ohristen-
tum. Besonders predigte er das Evangelium in Polen, Preuben
und Pommern; aber selbst nach Asien drang der fromme Glaubens-
bote vor. Uberall, wo er hinkam und das beilige Evangelium ver-
kündigte, bestätigte Gott die Wahrheit desselben durch fast zahbl-
loss Wunder und krönte den Eifer seines Dieners mit dem glück-
liehsten Erfolsge. — Im Jahre 1257 kam der heilige Hyaeinth,
nachdem er eine Strecke von 5000 Stunden durehwandert, zum
letztenmal nach Krakau.
Gott offenbarte ihm seinen nahe bevorstehenden Tod, weleher
aueh nach einer recht schmerzlichen Krankheit am Feste der Himmel-
fahrt Mariens in gottseliger Weĩse erfolgte.
Sein Leib rubt in einer prachtvollen Kapelle seines Namens
zu Krakau. Das Zimmer in dem alten Schlosse zu Groß-Stein,
in welchem der Heilige geboren wurde, ist neuerdings durch die
Fürsorge seiner gräflichen Verwandten in eine freundliche Kapelle
umgewandelt, an welcher ein Priester angestellt ist. Im Volksmunde
der Oberschlesier haben sien manche Züge aus dem Leben des
Heiligen bis zum heutigen Tage erhalten, und allgemein und innig
ist die Verehrung, welche der Heilige in jener Gegend geniebt.
15. Der schwarze Tod.
Um das Jahr 1350 wütete in Deutschland, ja fast in ganz
Europa, eine furchtbare Krankheit, der schwarze Tod genannt. Die
Kranken wurden von innerlicher Hitze fast rasend gemacht und starben
oft ganz plötzlich. Die Menge der Toten war so groß, daß sie un—
begraben in den Häusern verfaulten. Ganze Orischaften starben aus,
und selbst kein Haustier blieb übrig. Diese Pest war jedenfalls aus