Full text: [Teil 5 (Oberstufe, 2. Abteilung), [Schülerband]] (Teil 5 (Oberstufe, 2. Abteilung), [Schülerband])

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von deinem Einkommen und Erwerb, von deinem Verdienste und 
Tagelohne! Und zweitens: An Mund und Kleid, an Magen und 
Kragen sollst du's ersparen! „Wer Geld und Gut denkt zu erlangen, 
muß erstlich mit dem Mund anfangen.“ 
Sparen soll ich? sagt der andere; aber wieviel? Die Er— 
sparnisse von meinem geringen Verdienste sind nicht der Rede wert 
und können nichts helfen. — Aber viele Bäche machen einen Strom, 
viele Körner einen Haufen, viele Federn ein Bett, viele Reiser 
einen Besen. „Wer das Kleine nicht acht't, dem wird das 
Große nicht gebracht.“ Ich kenne einen Herrn Haltzurat, der 
früher mit Schieferstiften, Siegellack und andern Kleinigkeiten im 
Kasten auf gut beschlagenen Schuhen durch die Dörfer zog, und 
jetzt hat er einen großen Kramladen und thut Gelder auf Zins 
aus. Mit ehrlichen Pfennigen hat der Mann sein Sparen an— 
gefangen; denn er wußte, daß 100 kupferne Pfennige eine 
Silbermark ausmachen. 
Sparen soll ich? sagt der dritte; aber wann? Heißt es doch: 
„Freut euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht!“ Lassen 
wir also das Sparen, bis die Lust gebüßt ist und die Rosen auf 
den Wangen abblättern! — Soll ich anworten? Spare beizeiten, 
ehe es zu spät wird, ehe es auf die Neige geht mit deinem Vorrat 
und mit deiner Kraft, etwas zu erwerben! Spare in den Sommer⸗ 
tagen des Lebens für die Wintertage! Jeder gesunde Mensch hat 
wenigstens einmal im Leben seine Sommer-⸗ und Erntezeit. In 
jungen Tagen baut man sich für das Alter die Hütte. „Venn man 
im Rohre sitzt, muß man die Pfeifen schneiden.“ 
Sparen soll ich? sagt der vierte; aber wozu? „Kommt Zeit, 
kommt Rat!“ — Richtig! Auch für dich wird Rat werden, nämlich 
zum Bettelsack über den Nacken und zu einem Eckchen im Armen- 
hause; denn Herr Sparenichts und Herr Habenichts haben von 
Anbeginn unter einem Dache gewohnt. 
Sparen also soll ich? aber wo es lassen? fragt Nachbar 
Ratlos. — Ist bei dir zu Stadt und Land keine Sparkasse und 
der Sparpfennig in deinem eigenen Gewahrsam nicht sicher, so 
mache einen wohlhabenden und rechtlichen Mann zu deinem Ein— 
nehmer und bitte ihn dabei — nicht aus Mißtrauen, sondern wegen 
Lebens und Sterbens — um zwei Zeilen Bescheinigung über 
geschehene Einzahlung.
	        
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