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Heim, der viel weggab, aber auch viel einnahm, hatte eine große
Summe durch ein Handlungshaus, das zahlungsunfähig wurde, ver—
loren. Hufeland bezeigte ihm einige Tage nachher seine Teilnahme.
„Es ist mir nicht lieb“, antwortete er, „daß Sie mich daran erinnern;
ich habe es gottlob unter den Füßen.“ — „Wie haben Sie das
gemacht?“ — „So wie ich es zu machen pflege, wenn ich mir selbst
nicht helfen kann; und das konnte ich hier nicht. Ich konnte die wider—
wärtige Sache gar nicht vergessen; ich dachte Tag und Nacht daran.
Das schöne Geld, so mühsam erworben, nun auf einmal verloren!
Verwünscht! Selbst meine armen, unschuldigen Kranken litten
darunter; denn ich war immer zerstreut. Auch zu Hause hatte ich
keine Freude mehr. Meine gute Frau, sonst immer so heiter, ließ
selbst bei Tische, wo der Mensch sich doch erholen soll, den Kopf
hängen; wir saßen stumm und verdrießlich einander gegenüber,
und unsere sonst so fröhlichen Kinder sahen uns schüchtern an. So
konnte und durfte es nicht bleiben; das fühlte ich wohl. Das
schöne Geld war einmal weg, und mit ihm hatten wir verloren
das erste Gut des Lebens, die Zufriedenheit. Ich armer Erden—
wurm, unfähig, aus dieser Not herauszukommen, nahm meine
Zuflucht zum Allmächtigen. Ich eilte auf mein Schlafzimmer,
schloß die Thür hinter mir zu und bat auf meinen Knieen recht
inbrünstig, daß mir Kraft und Mut, Freudigkeit und Ruhe wieder—
gegeben würde. Da war es mir, als wenn der liebe Gott er—
schiene und t mir spräche: Du bist eines armen Predigers
Sohn, und 5 habe dich gesegnet in deinem Berufe wie in deinem
Hause, so daß du ein gemachter Mann bist. Eine Reihe von
Jahren habe ich dich spielen lassen mit dem Gelde, das du nun
verloren hast. Nun, Heim, sei kein dummer Junge und höre auf
zu winseln; sonst komme ich dir noch ganz anders. Ich habe die
Schlüssel zu allen Geldkasten und kann dir den Verlust hinlänglich
ersetzen. Darum sei guten Muts und gieb mir deine Hand
darauf, daß du wieder fröhlich deinem Berufe leben willst! Das
habe ich versprochen. Weib und Kind sind auch wieder heiter.
Ich habe die Sache vergessen; sie ist unter den Füßen, und ich bin
nun wieder vergnügt in meinem Gott. Das thut und vermag ein
Gebet, wenn es ernstlich ist. Und nun lassen Sie uns von etwas
anderm sprechen.“
Der ehrliche, fromme, gemütliche Heim hatte nicht Zeit, krank
zu werden, und wurde, immer thätig, sehr alt. Sein Jubiläum