448
Krieges, und der Gerechtigkeit unserer Sache vor Gott gewiß. Es
ist ein ernster Nampf, den es gilt, und er wird Meinem Volke und
ganz Deutschland schwere Opfer auflegen. Ich ziehe zu ihm aus
im Aufblicke zu dem allwissenden Gott und mit Anrufung Seines
allmächtigen Beistandes. Schon jetzt darf Ich Gott dafür preisen,
daß vom ersten Gerüchte des Krieges an durch alle deutschen Herzen
nur ein Gefühl rege wurde und sich kund gab, das der Entrüstung
über den Angriff und der freudigen Zuversicht, daß Gott der ge—
rechten Sache den Sieg verleihen werde. Mein Volk wird auch in
diesem Kampfe zu Mir stehen, wie es zu Meinem in Gott ruhenden
Vater gestanden hat. Es wird mit Mir alle Opfer bringen, um
den Völkern den Frieden wiederzugewinnen. Von Jugend auf habe
Ich vertrauen gelernt, daß an Gottes gnädiger Hilfe alles gelegen
ist. Auf Ihn hoffe Ich, und Ich fordere Mein Volk auf zu gleichem
Vertrauen. Ich beuge Mich vor Gott in Erkenntnis Seiner
Barmherzigkeit und bin gewiß, daß Meine Unterthanen und Meine
Candsleute es mit Mir thun.
Demnach bestimme Ich, daß am Mittwoch, dem 27. Juli, ein
außerordentlicher allgemeiner Bettag gehalten und mit Gottesdienst
in den Kirchen, sowie mit Enthaltung von öffentlichen Geschäften
und Arbeit, soweit die dringende Not der Zeit es gestattet, begangen
werde. Zugleich bestimme Ich, daß während der Dauer des Krieges
in allen öffentlichen Gottesdiensten dafür besonders gebetet werde,
daß Gott in diesem Kampfe uns zum Siege führe, und daß Er
uns Gnade gebe, auch gegen unsere Feinde uns als Christen zu ver—
halten, und daß Er uns zu einem die Ehre und Unabhängigkeit
Deutschlands dauernd verbürgenden Frieden in Gnaden gelangen lasse.
249. Hurra, Germania.
F. Freiligrath.
Hurra, du stolzes, schönes Weib,
hurra, Germania!
Wie kühn mit vorgebeugtem Leib
am Rheine stehst du da!
Im vollen Brand der Juliglut,
wie ziehst du frisch dein Schwert!
Wie trittst du zornig frohgemut
zum Schutz vor deinen Herd!
Hurra, hurra, hurra!
Hurra, Germanial
Du dachtest nicht an Kampf und Streit;
in Fried' und Freud' und Ruh'
auf deinen Feldern, weit und breit,
die Ernte schnittest du.
Bei Sichelklang im Ährenkranz
die Garben fuhrst du ein;
da plötzlich, horch, ein andrer Tanz!
Das Kriegshorn überm Rhein!
Hurra, hurra, hurra!
Hurra, Germania!