Insekten. Spinnen und Krebse.
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Die Maulwurfsgrille lebt unter der Erde und frißt die Wurzeln der Pflanzen
ab. Die handförmigen, starken Vorderbeine dienen zum Graben, die langen Hinterbeme
zum Springen. Sie wird von dem Maulwurfe eifrig verfolgt. Die Wasserjungfern
haben einen sehr langen Hinterleib. Die Schaben sind in den Küchen recht lästig.
Die Blatt- und Schildläuse nähren sich vom Safte verschiedener Pflanzen. Ihre
flüssigen, süßlichen Ausscheidungen nennt man Honigtau, die daran hängen bleibenden,
wachsartigen Hautausscheidungen Meltau. Die Reblaus saugt unter der Erde an den
Wurzelsafern des Weinstocks und veranlaßt durch die daraus entstehende Wurzelfäulnis
großen Schaden. Die getrockneten Weibchen und Larven der in Mexiko auf dem Nopalkak¬
tus lebenden Cochenille liefern den besten roten Farbstoff (Karmin).
Der Körper der Insekten besteht aus Kopf, Brust und Hinterleib. Sie haben sechs
Beine, zwei Fühler und meistens vier oder zwei Flügel. Sie atmen durch ein Röhren-
netz, das Blut ist ein weißer Saft. Sie vermehren sich durch Eier und machen eine
Verwandlung durch.
0 Benne a) nützliche und schädliche Käfer, b) nützliche uud schädliche Schmetter¬
linge! 2) worin besteht der große Nutzen der Bienen? 2) Einteilung der Insekten!
*) Nenne a) nützliche, b) lästige, c) schädliche Insekten!
VIII. Spinnen und IX. Krebse.
§ 57. Spinnen. Die Kreuzspinne, 2 ein lang, hat ihren Namen van
den auf dem Hinterleibe befindlichen weißen und gelben Flecken, welche auf
dem sonst bräunlichen Körper ein helles Kreuz bilden. Das Kvpsbruststück
(Kopf und Brust) hängt durch einen kleinen Stil mit dem größeren, rund¬
lichen Hinterleibe zusammen.
Die hohlen Oberkiefer sind mit einer Giftdrüse verbunden und endigen
in eine zurückschlagbare, scharfe Klaue. Diese Klauenkiefer schlägt die Spinne
in den Leib des Tieres, läßt ein wenig Gift ausfließen und tötet es damit
schnell. An dem Kopsbruststücke sitzen 8, aus mehreren Gliedern bestehende,
starkbehaarte Beine. — Das merkwürdige Spinnorgan liegt auf der oberen
Sekte des Hinterleibes. Es besteht aus vier größeren und zwei kleineren Spinn¬
warzen, von denen jede etwa 1000 Spinnborsten mit einer äußerst feinen
Öffnung enthält. Die sechs Spiunschläuche, welche den Spinnstoff liefern, liegen
im Hinterleibe. Beim Spinnen stößt das Tier diesen Stoff aus den Spinn-
borsten aus und dreht die feinen Fädchen mit den Fußklauen zusammen.
Die Kreuzspinne hält sich bei uns gewöhnlich in Gärten und Gebüschen
auf und nährt sich von Fliegen, Mücken und anderen kleinen Tieren, die sie
in ihrem radförmigen, senkrechten Netze sängt. Das Weibchen legt etwa hundert
Eier, umspinnt dieselben und befestigt sie an Mauern und andern Orten; sie
erfrieren auch in der stärksten Winterkälte nicht; die Jungen kriechen im nächsten
Frühlinge aus und machen mehrere Häutungen durch. Die in dem Altweiber¬
sommer herumfliegenden Fäden rühren von kleinen, schwarzen Spinnen her, die
sich auf ihnen von sumpfigen Stellen nach trockenen tragen lassen.
Die kleinere Hausspinne legt ihre ein wenig trichterförmigen Netze in den Ecken der
Zimmer und Fenster an. Die 7 cm lange, starkbehaarte Buschspinne lebt in Südamerika.
Sie soll selbst kleine Vögel töten. Die Tarantel, in Süditalien, ist nicht giftig.
Mit den Spinnen verwandt ist der Skorpion, einem Krebse ähnlich; besitzt am
Ende des langen Schwanzes einen Giftstachel. Die kleinen Milben Plagen Menschen
und Tiere (Kratz- und Vogclmilbe) oder bewirken das Verderben der Nahrungsmittel
(Käse- und Mehlmilbe).
§ 58. Krebse. Der Körper des Krebses ist von einer kalkigen Schale
umhüllt und besteht aus dem Kopsbruststücke, welches in einen Stirnstachel
endigt, und dem Hinterleibe (Schwanz). Vorn am Kopfe sitzen die kurzen
inneren und die langen, geißelförmigen äußeren Fühler, an deren Grunde sich
F. HirtS Realicnbuch, Heft ia. . ]0