Viel Hausrat hat der Japaner nicht nötig. Stühle, Tische, Sofas, Kom—
moden, Schränke, Bettstellen: das alles gibt's nicht. Er ißt auf der Erde,
d. h. auf der Matte, auf die zuweilen eine Art von ganz kleinem Puppentisch
gestellt wird, vor dem er mit eigenartig untergeschlagenen Beinen kauert, nicht
wie die Türken, sondern, indem er kniet, die Fußrücken platt gegen die Erde
und die Sohlen gegen die Schenkel drückt. Wir können's garnicht nachmachen.
Leichter gewöhnt unsereins sich daran, mit dem Eßstäbchen die Speisen zum
Munde zu führen, deren Hauptbestandteil immer gekochter Reis ist und Fisch.
Fleisch ißt das Volk nicht. Um so lieber haben sie die langen, weißen Rüben,
die massenhaft verkauft werden, und unreifes Obst, das sie mit Salz essen. Es
geht darum auch so leicht kein Sommer hin, in dem nicht eine große Krankheit
ausbricht. Sind die Japaner des Abends müde, so ist das Bett bald gemacht.
Auf die Matte, welche den Fußboden des ganzen Hauses bedeckt, wird eine
Steppdecke gelegt; als Kopfkissen dient ein für den Nacken ausgehöhlter Holz⸗
klotz, eine Decke zum Zudecken, und das Lager ist fertig
So beschränkt sich der ganze Hausrat auf wenige Kisten und Schachteln
und das nötige Geschirr, und an Platz fehlt's ihnen nicht in ihren Häusern.
Aber dafür ist's, weil auch kein warmer, behaglicher Ofen in der Ecke steht, im
Winter im Norden des Landes recht unbehaglich kalt hinter diesen Papier⸗
wänden. Das unvermeidliche Kohlenfaß versammelt dann die frierenden Be—
wohner um sich, die, ohne viel Worte zu machen, groß und klein, alt und
jung, um dasselbe herumhöcken und die steifen Finger darüber halten. Da
haben wir's doch besser. Vaul G. HZeims. Deutscher Kinderfreund.)
m19. Die Ohinesen.
Ohina ist anderthalbmal so grob wie gan— Europa, bedeckt etwa ein
Drittel Asiens und gehört an Bodencbäteen don belten nden 4
Erde. In diesem Lande wohnt ein Volk, das jedes andere bei weitem an
Zahl ubertrifft; denn von den 1700 Milénes Mensehen, die jetzt ut der
ganzen Erde leben, sind niebt weniger als 12ß Mloenen Quieαν 80 ist
jeder vierte Menseh ein Ohinese, ud venn jemand an bine Landetrab
stande, auf der das chinesische Voll in Reihon n t
dahinwanderte, so müßte er gecehs bis eben fabes warten, bis der letzte
Qhinese vorũubergezogen ware. Der Obinese ibt ser ol nt das lo
Volkes, und er hat dazu guten Grund Den ben Vol lobt ven den Zeiten
Arahams in seijner Heimat und hat dureb e Zeidlauftto vein Eigentumlieb-
keit bewahrt. In dem altesten Geschiehtswerke der Ohinessn werden Taten
erzahlt, die yor der Auswanderung Jakobs und eine lne a Agypten,
um 2300 v. Ohr. Geburt, geschehen sind. Die chinesischen fGeleen lo
die Namen und Regierungszablen von 231 Labe auf die ũüber ihr Volk
eglert haben. Um das Jahr 2000 vor Ohristus gab es in Qlina schon blendo
Eolder, herrliche Gurten lachende Landebatten dnd gute e d
usere Vorfahren, die Ghauken und OQherusker, gingen noeh halbnackt und in
Niertelle gehullt einher und begnugten dien n Te o Wasfen,
da webten die Ohinesen sobon foine Seldon ott blumigen Mustern und
schmiedeten die berrliebsten Sohm uelaehen aus Sold ind siber sie nd
berhaupt ein geschiektes und aründungereiones Volß Seit delienα
Zeiten benutzen ssie den LKompab, das Papler und das Pulver, deren Gebraueb
von ĩhnen am Ende des Mittelalters naeh Ruropa gekommen ist.
Vor Jahrtausenden unterschieden die Olinesen schon vier Berufsarten:
die der Bucherleser, der Bauern, dor anderer nd der Kaufleute. Den
Ackerbau nennen sie das ausgezelehneteé Werl d berichten, dab er um 3000
dr o e kaber tde sei; der habe das Volk gelehrt „das Be
bauen des Feldes und das Bearbeiten des Landes, die Anfertigung von Pflug
und Egge aus Holæz und die Qussaat der funt fetreldeanen eb3
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