Full text: Mitteleuropa (H. 1 = Mittelstufe)

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und Aufbewahrung der Masse, sowie für besondere Kleidung weg¬ 
fallen. Sodann ist Plastilin, auch den mit Fetten und Ölen, wie 
Glyzerin und Sesamöl, präparierten Tonerden gegenüber, die rein¬ 
lichere Formmasse und darum Kindern und Eltern willkommener. 
Meine Erfahrungen mit Ton waren nichts weniger als ermuti¬ 
gend; denn „Unterlagen und Formhölzer, Hände und Kleidung, 
alles, was im Bereiche der arbeitenden Kinder war, trug bald 
die Spuren der plastisch schaffenden Betätigung. Achtlos abfallende 
Tonbröckchen wurden auf den Bänken zerrieben, auf dem Boden 
zertreten und schwängerten die Schulsaalluft mit feinem Tonstaub." 
(Schaffen und Lernen. Hans Denzer. Verl. v. Ernst Wunderlich, 
Leipzig.) Drittens erhärtet Plastilin nicht, kann also immer wieder 
eingeknetet und zu neuen Objekten verwendet werden. Endlich wird 
es nie brüchig und gestattet infolge seiner größeren Zähigkeit die 
Herstellung von Gegenständen mit sehr dünnen Verbindungsstellen. 
Am besten verarbeitet sich mittelhartes Plastilin, da sich bei ihm 
der Einfluß der Temperaturschwankungen leicht regulieren läßt. 
Die durch die Wärme des Sommers oder der Kinderhand vielleicht 
zu weich werdende Formmasse erhärtet man in kaltem Wasser, 
während in der Winterkülte zu hart gewordenes Plastilin sehr bald 
durch Kneten in der warmen Hand wieder die gewünschte Ge¬ 
schmeidigkeit erhält. Bei der erfahrungsgemäß ganz geringen Ad¬ 
häsion des Plastilins in bezug auf die Hände bedarf es nur ein 
wenig Wassers mit Seife, um alle Spuren der Selbstbetätigung 
augenblicklich zu entfernen. Mehr haftet die Formmasse der Unter¬ 
lage an, die bei uns ein Zigarrenkistenbrettchen bildet, da Linoleum- 
abfälle immerhin nicht so leicht erreichbar sind. Man begegnet diesem 
Übelstande erfolgreich, wenn man auf dem Brettchen geöltes Papier 
befestigt, das absolut keine Adhäsion leidet. 
Da beim Formen Finger, Handflächen und Unterlage nicht 
genügen können, um feinere Merkmale am Objekte zur Durchfüh¬ 
rung zu bringen, benutzt man noch ein Modellierholz, dessen zweck¬ 
mäßigste Gestalt sich aus den mit ihm vorzunehmenden Manipu¬ 
lationen ergibt. Streichen und Rollen erfordert Fläche, das Ein¬ 
drücken und Einstechen von Vertiefungen Verjüngung der Fläche 
zur Stäbchenform nach einer Seite hin. Die Modellierholzform, 
die man in „Löffler, Lindemann, Schimpf. Mit Modellierholz, 
Schere und Kreide. Leipzig. Alfred Hahns Verlag." S. 11 unter 
Abb. 1 und in „Schaffen und Lernen. Hans Denzer." S. 36 unter 
Abb. 5 dargestellt findet, entspricht den Anforderungen. 
Buntpapier, matt und glänzend, bezieht man gut von Martin 
und Fischer, Chemnitz. Da die Rückflüche gummiert ist, wird das 
Aufstreichen von Klebstoffen, eine oft recht unsaubere Arbeit, un¬ 
nötig.^ Zum Anfeuchten der gummierten Fläche dient der Tafel-
	        
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