Full text: Lesebuch für die Oberklassen der katholischen Volksschulen Niedersachsens

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Arbeit ist des Bürgers Zierde, 
Segen ist der Mühe Preis; 
Ehrt den König seine Würde, 
Ehret uns der Hände Fleiß. 
Holder Friede, 
Süße Eintracht, 
Weilet, weilet 
Freundlich über dieser Stadt! 
Möge nie der Tag erscheinen, 
Wo des rauhen Krieges Horden 
Dieses stille Tal durchtoben, 
Wo der Himmel, 
Den des Abends sanfte Röte 
Lieblich malt, 
Von der Dörfer, von der Städte 
Wildem Brande schrecklich strahlt! 
Nun zerbrecht mir das Gebäude, 
Seine Absicht hat's erfüllt, 
Daß sich Herz und Auge weide 
An dem wohlgelungnen Bild. 
Schwingt den Hammer, schwingt, 
Bis der Mantel springt! 
Wenn die Glock' soll auferstehen, 
Muß die Form in Stücken gehen. 
Der Meister kann die Form zerbrechen 
Mit weiser Hand, zur rechten Zeit; 
Doch wehe, wenn in Flammenbächen 
Das glühnde Erz sich selbst befreit! 
Blindwülend, mit des Donners Krachen, 
Zersprengt es das geborstne Haus, 
ünd wie aus offnem Höllenrachen 
Speit es Verderben zündend aus. 
Wo rohe Kräfte sinnlos walten, 
Da kann sich kein Gebild gestalten; 
Wenn sich die Völker selbst befrein, 
Da kann die Wohlfahrt nicht gedeihn. 
Weh, wenn sich in dem Schoß der 
Städte 
Der Feuerzunder still gehäuft, 
Das Vollk, zerreißend seine Kette, 
gur Eigenhilfe schrecklich greift! 
Da zerret an der Glocke Strängen 
Der Aufruhr, daß sie heulend schallt 
Und, nur geweiht zu Friedensklängen, 
Die Losung anstimmt zur Gewalt. 
„Freiheit und Gleichheit!“ hört man 
schallen; 
Der ruh'ge Bürger greift zur Wehr, 
Die Straßen füllen sich, die Hallen, 
Und Würgerbanden ziehn umher. 
Da werden Weiber zu Hyänen 
Und treiben mit Entsetzen Scherz; 
Noch zuclend, mit des Panthers Zähnen, 
Zerreißen sie des Feindes Herz. 
Richts Heiliges ist mehr, es lösen 
Sich alle Bande frommer Scheu; 
Der Gute räumt den Platz dem Vösen, 
Und alle Laster walten frei. 
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken, 
Verderblich ist des Tigers Zahn; 
Jedoch der schrecklichste der Schrecken, 
Das ist der Mensch in seinem Wahn. 
Weh denen, die dem Ewigblinden 
Des Lichtes Himmelsfackel leihn! 
Sie strahlt ihm nicht, sie kann nur 
zünden 
Und äschert Städt' und Länder ein. 
Freude hat mir Gott gegeben! 
Sehet! wie ein goldner Stern 
Aus der Hülse, blank und eben, 
Schält sich der metallne Kern. 
Von dem Helm zum Kranz 
Spielt's wie Sonnenglanz; 
Auch des Wappens nette Schilder 
Loben den erfahrnen Bilder. 
Herein! Herein! 
Gesellen alle, schließt den Reihen, 
Daß wir die Glocke taufend weihen! 
Konkordia soll ihr Name sein. 
Zur Eintracht, zu herzinnigem Vereine 
Versammle sie die liebende Gemeine. 
Und dies sei fortan ihr Beruf, 
Wozu der Meister sie erschuf:
	        
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