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72. Rätsel.
1. Wie heißt das Ding, das wen'ge
schätzen?
Doch ees größten Kaisers
and.
Es ist gemacht, um zu verletzen;
am nächsten ist's dem Schwert
verwandt.
2. Kein Blut vergießt's und macht
doch tausend Wunden;
niemand s und macht doch
reich.
Es hat den Erdkreis überwunden;
es macht das Leben sanft und
gleich.
Die größten Reiche hat's gegründet,
die ält'sten Städte hat's erbaut;
doch niemals hat es Krieg entzündet,
und Heil dem Volk, das ihm vertraut!
Friedrich v. Schiller.
73. Salomon und der Sämann.
1. Im Feld der König Salomon
sehlägt unterm Himmel auf den
PThron.
Da sieht er einen Samann sehreiten,
der Körner wirft nach allen Seiten.
2. „Was machst du da?“ der König
spricht,
„der Boden hĩer trägt Ernte nieht.
Laß ab vom törichten Beginnen!
Du wirst die Aussaat nieht ge-
winnen.“
8. Der Samann, seinen Arm gesenkt,
unsehlũussig steht er still und denkt.
Dann fahrt er fort, ihn rubrig
hebend,
dem weisen König Antwort gebend:
4.
„Ieh habe niehts als dieses Peld;
geacekert hab' ieh's und bestellt
Was soll ieb weitre Reehnung
pflegen?ꝰ
Das Korn von mir, von Gott der
degen.
Friedrich Ruerert.
74. Der Ackerbau ein göttlich Werk.
Ackerbau ist ein göttlich Werk, das Gott befohlen hat, und des
Bauern Arbeit ist die fröhlichste und voller Hoffnung; denn Pflügen,
Säen, Pflanzen, Pfropfen, Abmähen, Dreschen, Holzhauen, das hat alles
große Hoffnung. O wie selig wären die Bauern, wenn sie ihr Gutes
erkenneten!
Große Herren und Fürsten haben große, wichtige Sachen und Händel
u verrichten, müssen deshalb nehr Sorge und 84 haben; aber Bauern
n dagegen gute Tage, sind sicher und sorgen nicht viel, noch kümmern
sie sich um Staatshändel.
Wenn ein Bauer die Fährlichkeit und Mühe eines Fürsten wüßte,
er würde Gott danken, daß er ein Bauer ist und in dem sten und
sichersten Stande. Aber sie sehen und erkennen ihr Glück un 3 Wohl⸗
tat nicht, sehen nur auf den äußerlichen Schmuck und Gepränge der
Fürsten, als: daß sie hübsch gekleidet sind, mit goldenen Ketten n
en große Schlösser und Hauser, leben i sind reich und gewaltig.
ie sehen aber nicht die große Sorge und Gefahr, darin Fürsten leben