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56. Weihnachten deutscher Krieger nn Feindesland. 
Als die Sonne am Abend des 24. Dezembers hinter den burgun- 
dischen Goldhügeln versunken war, da wurde Dijon zu einer deutschen Stadt. 
Fast in allen Häusern, in denen deutsche Soldaten lagen, brannte der Weih¬ 
nachtsbaum. Geschenke verbargen sich unter seinen dunkeln, duftenden Ästen, 
sehnsüchtig hervorlugend gleich Bräuten, die am Hochzeitstag des Freiers 
harren. Ringsum Gesichter, in denen Neugier, Glück und Wehmut kämpften. 
In der Ecke auf weißgedecktem Tisch eine dampfende Punschbowle, umgeben 
von Gläsern, Tassen, Töpfen, die sie heut unermüdlich füllen sollte. Und 
draußen, die lüsterne Nase breit an die Fensterscheiben gedrückt, das Gesicht 
des Alarmpostens. Nach kurzer, erhebender Ansprache des Würdigsten der 
Genossenschaft fand die Verlosung der kleinen Geschenke statt. Dann kam der 
Punsch und mit ihm der deutsche Rundgesang. Was für Augen machten die 
Dijoner, als sie all die Herrlichkeiten sahen! Aber schließlich sehten sie sich 
doch dazu und waren fröhlich mit den Fröhlichen. Ja, als der Punsch seinen 
kurzen Erdenlauf beschlossen, da ließen sie sich's nicht nehmen, zehnmal ihre 
„letzte" Flasche der allgemeinen Glückseligkeit zu opfern. So wurde das 
Christkind auch diesmal zum Geiste der Versöhnung, wie es vor tausend 
Jahren schon gewesen. 
Nicht allen Kriegern freilich war so liebliche Weihnacht beschieden. 
Die auf Vorposten waren oder aus Streifwache gingen, mußten sich mit der 
wehmütigen Erinnerung begnügen. Aber wenn der Krieger auf einsamer 
Wacht zum Himmel schaute, dann war es ihm, als ob die ganze Welt sein 
Weihnachtsbaum geworden wäre, an den der Herrgott eigenhändig Sternen- 
lichter hängte. Und als Weihnachtsgeschenk stand er selber darunter, stand 
sein junges, hoffnungsvolles Leben, das in dem mörderischen Krieg verschont 
geblieben war. Da erfüllte heiße Dankbarkeit sein Herz; und von einem 
weiß ich, der faltete die frosterstarrten Hände und betete, wie ihn einst die 
Mutter gelehrt: 
„Danket dem Herrn! Denn er ist freundlich, und seine Güte währet' 
ewiglich. Amen!" 
August Guutermanu. (Mit Badens Wehr für deutsche Ehr'.) 
2. Der Hausbau und die Gewerbe. 
57. Gott griche dich! 
1. Gott grüße dich! Kein andrer 
Gruß 
Gleicht dem an Innigkeit. 
Gott grüße dich! Kein andrer Gruß 
Paßt so zu aller Zeit. 
2. Gott grüße dich! Wenn dieser 
Gruß 
So recht von Herzen geht, 
Gilt bei dem lieben Gott der Gruß 
So viel wie ein Gebet. 
Julius Sturm.
	        
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