Full text: Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in mehrklassigen Volksschulen

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französische Hauptstadt. Napoleon suchte nach Amerika zu ent¬ 
kommen, mutzte sich aber zu Rochefort den Engländern ergeben, 
die ihn nach der Insel St. Helena brachten, wo er infolge des 
ungewohnten Klimas und des Mangels an Thätigkeit am 5. 
Mai 1821 starb. Frankreich wurde im zweiten Pariser 
Frieden gezwungen, über 500 Millionen Mark Kriegskosten zu 
zahlen, bis zu deren Abtragung 150000 Mann fremde Truppen zu 
unterhalten und einige ehemalige deutsche Gebiete herauszugeben. 
(Der Wiener Kongreß.) Noch während des Krieges waren 
auch die Verhandlungen des Wiener Kongresses zum Ab¬ 
schluß gediehen. Preußen wurde für seine großen Opfer durch 
die Zurückgabe aller vor dem Tilsiter Frieden besessenen Län¬ 
der, mit Ausnahme eines Teiles von Polen sowie Ansbach 
und Bayreuth's, durch die Hälfte des Königreichs Sachsen 
und durch ausgehnte Gebiete zu beiden Seiten des Rheins ent¬ 
schädigt. An Stelle des alten deutschen Reiches trat der deut¬ 
sche Bund, dessen Glieder volle Souveränität erhielten und sich 
zum gegenseitigen Schutze wider äußere Feinde verpflichteten. Im 
September desselben Jahres ftifteteten die Monarchen von Ru߬ 
land, Oestreich und Preußen zur Aufrechthaltung der Ordnung 
und des Friedens in Europa und zum Wohle ihrer Länder und 
Völker den „heiligen Bund". 
§ 79. Göthe und Schiller. (Göthe.) Während die Ge¬ 
schicke unseres Vaterlandes im tiefen Dunkel lagen, glänzten am 
deutschen Dichterhimmel die beiden hellsten Sterne, die je an dem¬ 
selben aufgegangen sind: Göthe und Schiller. Johann Wolf¬ 
gang von Göth e wurde am 28. August 1749 zu Frankfurta. 
M. geboren, wo sein Vater die Stelle eines kaiserlichen Rates beklei¬ 
dete. In seinem 16. Jahre bezog er die Universität Leipzig 
und später die Universität Straß bürg, um die Rechtswissen¬ 
schaft zu studieren. Nach vollendeten Studien arbeitete er eine 
Zeit lang an dem Reichskammergericht zu Wetzlar und verlebte 
dann drei Jahre im elterlichen Hause zu Frankfurt. Schon 
damals begann sich die Aufmerksamkeit von ganz Europa auf den 
jungen Dichter zu lenken, und der Herzog Karl August berief 
ihn an seinen Hof nach Weimar, dem Sammelplatz der größten 
Geister jener Tage. Hier entstand das gewaltige Drama „F a u st" 
die reizende Idylle „Hermann und Dorothea", die Tier¬ 
fabel „Reinecke Fuchs" und eine Reihe von Liedern und Bal¬ 
laden, wie „Erlkönig" und der „Sänger". Die letzten Jahre 
seines Lebens verbrachte Göthe in stiller Zurückgezogenheit, geistig 
frisch und thätg bis ins höchste Alter. Er starb 1832 mit den 
Worten: „Mehr Licht!" 
(Schiller.) Friedrich von Schiller wurde am 10. No¬ 
vember 1759 zu M arbach in Schwaben geboren. Als Sohn 
eines würtembergischen Hauptmanns kam er aus die herzogliche
	        
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