Full text: [Band 3, [Schülerband]] (Band 3, [Schülerband])

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Stricken zu fesseln. Heute noch ist es mir unbegreifsich, dab ioh 
bei diesem Unterfangen nicht mein Leben einbübto! 
Ich wurde hin und her geschleift; der junge Elefant mit seinen 
uberlegenen Kraften rasts mit mir in der Steppe umher, jedoch 
ich ließ nicht los, und bei meinem ansehnlichen Gewicht von etwa 
180 Pfund vermochte ich es in der Dat, ihn über zehn Minuten 
festzuhalten. Meine Leute klammerten sieh gleichzeitig an seinen 
Schwanz, aber ich konnte sie nicht veranlassen, ihn gleich mir am 
Oure festzuhalten. Nun aber stellte es sich heraus, daß die Strioke 
alle zurũckgeblieben waren. Nach etwa einer Viertelstunde waren 
meine Krafte erschöpft, ich muhte loslassen und sank buehstablich 
auf den Boden nieder, unfähig, einen Laut von mir zu geben. 
Nochmals versuchten wir, ihn mittels abgeworfener Kleidungs- 
stũcke zu fesseln, allein auch das mihlang, als er gan⸗ plõtzlich 
nach Art aller Elefanten seine Laune wechselnd, nun seinerseits 
zum Angreifer wurde. Meine Leute waren nicht mehr zu bewegen, 
gich ihm zu nähern, so dab ieh, der ich ihn um keinen Preis hätte 
töõten mogen, erfreut war, als er endlich in der Richtung der ver- 
en ee Herde hin die Plucht ergriff. 
Zu Tode ermattet und vollständig entmutigt, zundeten wir ein 
Feuer an, z2zu dem wir uns in der Dämmerung mũhsam einiges 
trockene Holz zusammensuchten. K. G. Schillings. (Gekũræt.) 
139. Eine Kasfeepilanzung in Deutsoh-Ostafrika. 
Ich ritt dureh den regenfeuchten Urwald des Usambara- 
gebirges. An den Bergwänden empor drangten sich Stamm an 
Ztamm die Riesenbaume und verflochten ihre Aste ineinander, als 
wollten sie sich gegenseitig halten. Dichtes Gebüsch wucherte am 
Boden. Weibe Blũuten, rote Glõckoehen leuchteten über den dunkelen 
Blattern. An den Bäumen kletterten Schlinggewächse hinauf und 
zogen um die Wipfel einen grũünen Schleier. In der Tiefe rausehte 
iber Felsblõoke der Bergbach. Leicht flog ich den bequemen Weg 
entlang, der dureh ein Seitontälohen nach dem andern siceh windet. 
Verirron Konnte ich mich nicht; denn auf Stunden ringsum gab es 
nur diesen einen Pfad dureh die Wildnis. Doch plötzlich hielt mein 
Pferd an. Der Weg gabelte sioch. Welcohes ist nun meine Rich- 
tung? Da entdeckte ieh ein an einen Stamm genageltes Brett 
und las darauf die Inschrift: Pflanzung B. Dorthin gerade wollte 
ich. Ieh folgte der Weisung. Bald lichtets sich der Wald. Ieh 
gchaute hinab in eine Talmulde, deren Abhänge mit Tausenden 
von Raffeebäumcohen bepflanzt waren. Unten aus dem Grunde 
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