Full text: [Band 3, [Schülerband]] (Band 3, [Schülerband])

271 
der Hafenstadt, um von dort über das Weltmeer zu uns nach 
Deutschland zu reisen. 
Mit Freude lieb ich mir alles erklaären. Ieh sah, wie hier 
im afrikanischen Urwalde deutscher Fleiß und deutsche Tuchtig- 
keit eine Arbeit tun, die auch uns in der Heimat zu gute kommt. 
Dann nahm ich Abschied von Kalunde und ihren Eltern, führte 
mein Pferd den Berg hinauf und ritt weiter, immer weiter durch 
den schweigenden Wald. Missionsinspektor Trittelvita. 
140. Der Tabak. 
Der Tabak, ein Vetter der Rartoffel, ist wie sie aus Amerika 
ũber das Meer zu uns gekommen, und gleieh ihr hat er sich ein- 
zudrängen gewubt in dis Hütten des Armen und in des Königs 
Palast. Und doch ist er ein gar sohlimmer Gesell, und gar mancher, 
der geine Bekanntschaft zum erstenmal machte, weib ein Liedchen 
davon zu singen. Ubelkeit, Schwindel, Erbrechen und Kopfschmer⸗ 
Gnd veine ereten zweifellaften Geschenke. Und gleichwohl können 
jetzt viels nicht mehr den gefährlichen Patron entbehren; dem 
Galehrten an seinem Schreibtische, wie dem Tagelöhner beiĩ seiner 
Arbeit leistet er Gesellschaft. Ja, so mancher Gelbschnabel ist 
ochk nicht der Rute der Schule entwachsen, da drüngt's ihn schon, 
Vine Bekanntschaft zu machen. Und doch ist die Bekanntschaft 
Gift; denn die DTabakstaude gehõrt zur Gesellschaft der Tollkrãuter; 
sie ist eine Giftpflanze. 
Einem folgenschweren Ereignisse, der Entdeckung Amerikas, 
verdanton vir den Tabak und seinen Gebraueh. Als Ohristoph 
Kolumbus 1492 in Cuba landete, san eêr mit Erstaunen, dab die 
Eingeborenen dort die Blatter der PDabakspflanzæ zu Rõhren 
wicrelten, das eine Ende anzundeten, das andere in den Mund 
nahmen und nun den Rauch um siceh her bliesen. Und die 
Europuer taten es bald nach und brachten die Sitte oder vielmehr 
uitte des Tabakrauchens in ihr Heimatland. So können wir 
mit Recht behaupten, dab wir dieses Stũck unserer Kultur den VWilden 
verdanken. Fürsten und Gelehrte eiferten anfänglich gegen das 
„ekelhafte Tabakrauchen“; selbst Papst Urban VIII. erlieb eine 
Bulle gegen den Tabak, aber alles umsonst. Und heute bilden 
Anbau, Verarbeitung und Verkauf des Krautes für Millionen von 
Menschen einen Haupterwerbszweig. 
Der LTabak verlangtb einen gut gedũüngten, tiefen, nicht nassen, 
warmen Boden. Den Samen sat man im Frühjahr in Mistbeete 
oder sonnige Gartenbeete. Mitte Mai etwa werden die jungen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.