t V. Aus der Gesundheitslehre.
Abnutzen oder Absterben unserer Körperteile und das immer-
wahrende Wiederersetzen derselben nennt man den Stoffwechsel.
Solange dieser gut vor sich geht, fühlen wir uns gesund; geht er
schlecht und falsch vonstatten, dann sind wir Krank; hört er auf,
dann sterben wir; hat er aufgehört, so sind wir tot.
Der Stoffwechsel wird mit Hilfe des Blutes im Gange erhalten.
Die Stoffe, aus denen sich das Blut bildet, werden demselben dureh
die Nahrung mit Hilfe der Verdauung übergeben; aus dem Blute
aber bauen sich alle Teile unseres Körpers auf. Deshalb wird das
Blut als die Quelle des Lebens bezeichnet. —
In einem Gebäude werden wir uns aber nur dann wohlbe-
finden Lönnen, wenn in dessen Räumen eine angenehme Temperatur
herrscht. Wir heizen deshalb bei kaltem Wetter ein.
Auch innerhalb unsers Körpers ist stets ein gewisser Grad
von Wärme (4 370 0.) nötig, wenn der Stoffwechsel ordentlich
vor sieh gehen soll. Um diess Wärme zu erzeugen, heizen wir
auch ein und zwar mit Stoffen, die dem Verbrennungsmaterial
unserer Ofen — Holz, Stein- und Braunkohle — in ihren Grundbe-
standteilen ähnlich sind. Zu ihnen gehören fettige, stärkemehl-
haltige und zuckerbaltige Stoffe. Wir geniehen dieselben mit un-—
sern Nahrungsmitteln und zum Teil gleichzeitig auch als ernährende
8gtoffe. RVinige dieser Stoffe, wie das Stärkemehl und der Zucker,
verwandeln siech in unserm Rörper allmählieh in Fett; man nennt
diese Stoffe deshalb auch Fettbildner.
Wir bedürfen also sehr verschiedener Nahrungsmittel. Nur
die Mileb und die Eier enthalten fast alle jene Stoffe, die unsern
Körper aufbauon, und deshalb könnte der Mensch aueh wohl von
Mileh und Eiern allein leben. Alle übrigen Nahrungsmittel dagegen
enthalten nur den einen oder den andern von den Stoffen, die wir
dem Blute zuführen müssen. Zu einem gesunden, kräftigen Leben
bedürfen wir der Abwechselung in den Speisen. Mollten wir bloß
von magerem Fleische, von Käse oder vom Weiben der Eier leben,
so müßten wir ebenso verhungern, als wenn unsere Nahrung
blob in Fett, Butter oder Eidotter bestände. Ebenso können aber
aueh alle Speisen aus Mehl. besonders das Brot, nur dann als nahrhaft
gelten, wenn in ihnen außer dem Mehle auch noch Rleber vor-
handen ist, d. i. der mit dem Weißen im Ei zu vergleichende Eiweib-
sstoff, der dieht unter der Schale der Getreidesamen lagert. Da
zieh nun in der RKleie noch viel Kleber befindet, so mubß RKleienbrot