Full text: Lesebuch für Oberklassen deutscher Volksschulen (3, [Schülerband])

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Theile nicht die Beute vor dem Siege. — Trau, schau', vem? — Untreus 
zehlägt den eigenen Herrn. — Viel Naschen macht leere Taschen. — Viele 
EHunde sind des Hasen Tod. — Voller Baueh studirt nicht gern — MNllige 
Herz macht leichte Fusss. — Vonn man die Saiten zu hoch spannt, springen 
sie. — Vo kein Rger ist, da ist auch kein Richter. — Vomit man um- 
gebt, das hüngt Vinem an. 
Der Frosch geht wieder in den Pfubl und süss' er auch auf goldnem 
8tubhl. — Vur Andrer Wohl zu leben, dies sei stets dein Bestrebenl 
Frohsinn, Massigkeit und Ruh schliesst doem Arzt die Thüre zu. — Lass 
nie dem Mussiggang dir deine RKraft verzehren, der Faule erntet Schimps 
der Pleiss ge kommt zu Ehren. — Rede wenig, aber wahbr; vieles Reden 
bringt Gefahr. — Tanzen, Rartenspiel und Mein reissen grosso Häuser 
ein. — Verachte keinen Peind, so schlecht er immer scheint. — Ver Böses 
zieht und hindern kann, und thut es nicht, ist Schuld daran. — MWas ich 
denke, was ich thu', trau ich auch den Andern zu. 
236. Der Bergmannsgruß. 
Das Glöcklein klingt, der Morgen graut, da wird's im Bergmannshüttchen 
laut; denn ruft die Arbeit, ruft die Schicht, da säumt der brave Bergmann nicht. 
Er springt vom Lager wohlgemuth — denn rüstig stets ist Bergmannsblut. 
Schnell ist der Kittel angethan, und seine Blende stedt er an, den Riegel löst er 
von der Thür, und steht schon auf der Schwelle schier; da wirft noch einmal er 
den Blick auf seiner Hütte stilles Glück. Wie ruhn sie süß, die lieben Kleinen, die 
ihn im Schlaf zu grüßen scheinen; es flüstert in dem engen Raume, als sprächen 
sie zu ihm im Traume: 
Vater, Glüc auf! 
Steig' nur hernieder; 
44 du dann wieder. 
Eilen wir dir entgegen im 
auf — 
Vater, Glück auf! 
Da treibt's ihn fort; ein mächtiges Verlangen, das theure Weib, die Kinder 
zu umfangen, wenn er zurückkehrt von dem schweren Werke, giebt Muth dem 
Herzen und den Gliedern Stärke. Er tritt hinaus; noch schweigend ruht die 
Flur, im heilgen Dunkel schlummert die Natur, der Vogel selbst regt nur die 
raschen Schwingen, wenn Furcht, wenn Hoffnung ihn im Traum umfingen; da 
glaͤnzt herauf am fernen Horizonte, den noch sein Auge nicht erreichen konnte, 
tin lichter Streif, und wie ein leises Ahnen bricht sich ein Schimmer siegend seint 
Bahnen. Des Himnmmels Pforten thun sich auf im Morgen, und hocherrbthend 
triti, noch halb verborgen, Aurora in die nachtbedecte Welt, die noch der 
in seinen Armen hält. Gleich Fackeln flammt's an Bergeshöhn empor, der Himme 
schwimmt in einem Feuerregen, und wie ein wunderreiches Meteor tritt bald die 
Sonne auf die Bahn voll Segen. 
Glud auf, du holdes Sonnenlicht, 
Sei innig mir gegrüßt! 
Der achtet deiner Strahlen nicht, 
Der täglich sie genießt. 
aber steige Ta Ta 
53 in 2 r s 
Und angestrahlt vom jungen Sonnenlicht eilt er entgegen der willkommnen 
Pflicht. Nicht einsam mehr, es mehrt sich auf den Wegen, Bergleute sind's die 
sich geschäftig regen, und von den Höhen iönt das Echo wieder den Morgengruß, 
den Feierklang der Lieder. 
ebenbllber m 
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