5 
36 
Holaschuhen gegen die einzelnen Querscheite, unverwandt da 
Auge auf die Bahn geheftet, damit der Tritt die Querschwelle 
sicher treffe und der Schlitten in seiner sichern Richtung bleibe 
Wie oft kam es schon vor, daß ein Pehltritt, eine kleine Unauf— 
merksamkeit den Schlitten zum Umstürzen brachte und samt den 
Schlitter in die Tiefe wartf! 
Ja wobl, es ist ein hartes Stück Brot, das der Holzeschlittet 
der Vogesen iht! Aber duren das Leben in der freien Natu 
abgehärtet und durch die stete Gefahr beherzt gemacht, fübll 
er sich bei seiner schweren Arbeit wohl, und die Peierstundet 
droben in der Naldhütte bei dem Kruge frischen Bergwassert 
und dem kärglichen Mahle bieten ihm Freuden, welehe manchet 
reiche Mann bei vornebmer Tafel nicht kennt. 
6. Das Münsterthal. 
Unter den Thälern des Elsaß ist das westlich von Colmar ge⸗ 
legene Münster- oder Gregorienthal unstreitig eines der schönsten und 
sehenswertesten. Den Eingang zu demselben eröffnen hübsche Reb— 
gelände, welche sich zwischen den beiden Städtchen Türkheim und Winzen⸗ 
heim ausbreiten und auch die Berge oberhalb dieser Ortschaften bis 
weit hinauf an den Waldesrand bedecken. Links ragen auf steilem 
Bergesrücken die Trümmer der Hohlandsburg und der kleinern Pflir⸗ 
burz empor und erinnern an längst vergangene Zeiten. Ihnen gegen⸗ 
übec zuckt auf der nördlichen Bergkette das als Wallfahrtsstätte und 
Luftkurort weithin bekannte Kloster Drei⸗Ahren freundlich aus dem 
dunkeln Tannenforst hervor. In dem Thale selbst, welches von der 
ziemlich reißenden Fecht durchflossen und von einer Eisenbahn sowie 
von einer schönen, breiten Landstraße durchzogen wird, dehnt sich 
ein rrlicher, frischer Wiesenteppich aus, der hie und da von gut be⸗ 
baui.t Jeldern unterbrochen wird. Am Eingang der kleinen Seiten⸗ 
thäler liegen links und rechts, von zahlreichen Obstbäumen umgeben 
freundliche Dörfer, deren schöne Weinberge sich bis zu einer beträcht⸗ 
lichen Höhe hinauf erstrecken. 
Überall begegnet man kräftigen, gutherzigen und gastfreundlichen 
Menschen, die ganz besonders im hintern Thale eine ausgeprägte 
Eigenart bewahrt haben. Etwa im mittleren Teile des Thales erhebt 
sich in dieser schönen Natur die ehemalige Reichsstadt Münster mil 
großen Fabrikgebäuden und künstlichen Parkanlagen, welche ihr Dasein 
den reichen Fabrikanten des Thales verdanken. In jenen findet man