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heraussah und sprach: „Ja, ich gelobe es im Namen Gottes und
der heiligen Dreifaltigkeit.“
„So stehe von der nächsten Morgensprache an du hier, Ditmar
Elvers,“ sagte Gotthard, ‚und walte deines Amtes nach Pflicht und
Gewissen, nach der Herren Wort und der Meister Eid, auf daß die
Bruder mit dir zufrieden sind und dermaleinst deinen Namen segnen!“
„Es soll geschehen, Bruder Amtsmeister,“ erwiderte der Gekorene.
„Und nun, liebe Brüder, komme ich endlich zu meiner letzten
Bitte,“ sprach Gotthard, nahm den hinter ihm auf einem Stuhl
liegenden hohen Sinnbecher aus seiner pülle heraus und stellte ihn
vor sich auf den Tisch. „Ich bitte euch dieses handliche Trinkgeschirr
mit Dank anzunehmen zum freundlichen Gedächtnis an euren lang—
jährigen Amtsmeister.“
Da außerten sie laut ihre Sreude über die blinkende Gabe.
Ditmar Elvers trat vor und hielt eine Ansprache, worin er namens
des versammelten Handwerks dem Sülfmeister“) Dank sagte nicht
nur für das schöne Geschenk sondern mehr noch für die treue Sührung
seines Amtes, aus dem sie ihn ungern scheiden saähenn
Gotthard Benneberg erwiderte: „Als Amtsmeister muß ich
meinen Urlaub von euch nehmen, aber es soll kein Abschied sein;
denn wir bleiben zusammen. Ich bin aus Gunst und gutem Willen
eines hochedlen Rates euer Morgensprachsherr“) geworden an Stelle
des Herrn Heinrich Viskula, der ja nun unser erster Bürgermeister ist.“
Darüber jubelten die Werkbrüder und wünschten ihrem neuen
Morgensprachsherrn und sich selber viel Glück dazu.
SDZierauf schloß Gotthard Benneberg nach den üblichen Sragen
und Antworten die Lade und so auch seine letzte Morgensprache.
Jul. Wolff. Der Suülfmeister.
52. Die Heinzelmännchen.
1. Wie war zu Köln es doch vordem Und rupften
Mit Heinzelmännchen so bequem! Und zupften
Denn, war man faul, — man legte sich Und hüpften und trabten
Hin auf die Bank und pflegte sich. Und putzten und schabten.
Da kamen bei Nacht, Und eh ein Faulpelz noch er—
Ehe man's gedacht, wacht,
Die Männlein und schwärmten War all sein Tagewerk bereits
Und klappten und lärmten gemacht!
) Besitzer eines Anteils am Salzwerke.
**) Der Ratsherr, der die Morgensprache zu überwachen hat.