60. Hilfsvereine fuͤr die Krankenpflege und Unterstühung der Soldaten im Felde 225
Schon Friedrich der Große hatte den Gedanken, den durch Verwundung
der Krankheit entwaffneten Kriegern einen völkerrechtlichen Schutz dadurqh
verschaffen, daß sie sammt denjenigen, welche zu ihrem Beistande herbei—
len, für neutral erklärt würden. Er schloß auch mit England und
rankreich eine hierauf bezügliche Abkunft ab. Aber in den großen Kriegen
Am Anfange dieses Jahrhunderts ist von diesem Traktate nichts zu spüren.
st im Jahre 1864 haten vie drei genannten Mächte, Preußen, England
und Frankreich, zu einer neuen Vereinbarung zusammen, welcher sich nach
und nach sämmtliche andere Staaten unseres Erdtheiles anschlossen. Nach
dieser Uebereinkunft sind Feldlazarethe und Militärhospitaler für neutral erklärt
Und müssen als solche, so lange Kranke und Verwundele sich darin befinden,
bon den Kriegführenden geschützt werden. An dieser Wohlthat haben alle
Weil welche die Verwundeten pflegen oder ihnen zu Hilfe eilen. Jeder in
inem Hause aufgenommene und gepflegte Verwundete dient demselben als
Shuh und bleibt derjenige, der ihn aufgenommen hat, sowohl von Ein
Martierung, als auch von einem Theil der etwa aufzuerlegenden Kriegs⸗
ontribution frei, mögen die verwundeten oder erkrankten Krieger der einen
Mer anderen der kriegführenden Nation angehören. Eine Fahne mit rothem
u neben der Nationalfahne kennzeichnet die Hospitäler, Feldlazarethe
Rãumungstransporte, eine Armbinde mit rothem Kreuze das neutrale
Personal.
Un diese Bestimmungen wirksam durchführen zu können, bildeten sich
lationale ständige Hilfsvereine. Se. Majestat der König und die
Midiu stellten sich an die Spitze des „Preußischen Vereins zur
flege im Felde verwunvelet und erkrankter Krieger.“ Der
weck des Vereins geht dahin, in Kriegszeiten die königliche Lazareth⸗ und
Pospitalverwaltung zu unterstützen und in Friedenszeiten die dazu geeigneten
orbereitungen zu treffen, damit beim Beginn eines Krieges die nöthigen
Personen und das erforderliche Material vorhanden sind, um Verwundete
ind Kranke aufnehmen und verpflegen zu können.
Diese Veranstaltungen traten zum oersten Male in dem 1870 beginnen⸗
Kriege im ganzen Umfange mit ihren segensreichen Einrichtungen in
irlsamkeit.
An den preußischen Verein schlossen sich die in den anderen deutschen
2 bestehenden Hilfsvereine an, indem sie mit jenem einen gemein⸗
men „Deutschen Verein zur Pflege der Verwundeten und
ranken bildeten und sich dem Könige von Preußen als dem Ober⸗Feld⸗
Nerrn der deutschen Armeen zur Verfügung stellten.
Wahrend der König im Felde stand, war seine Gemahlin, die Königin
ugusta, daheim bemuht, an der Spitze der preußischen und deutschen
auen und in Gemeinschaft mit diesen die Wunden zu heilen, welche der
utige Krieg so zahlreich schlug. Schon eine Reihe von Jahren war sie die
oteltorin des „Vaterländischen Frauen-Vereins.“ Als die erste
nde von dem beginnenden Kriege mit Frankreich nach Deutschland kam,
dirte die Königin in Coblenßz. Sofort vwidmele sie ihre Liebe und Auf—
lerksamkeit den Zwecken dieses Vereins Derselbe zählte in allen Provinzen
ne große Zahl von Zweigvereinen. Diese alle traten alsbald in Thaätigkeit.
wurden reiche Gaben gesammelt, die Familien der ausmarschirten Krieger
Unterstüht, Verbandzeug, Wäsche, Betten und was sonst in Krankenhäusern
jebrauch wird, auch allerlei Erquickungen gesandt. Da war kein Dorf so
Denische⸗ Cesebnch Ob er·Siate ll. Ablheluuu.
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