226 60. Hilfsvereine fuͤr die Krankenpflege und Unterstuͤßung der Soldaten im Felde.
klein, in dem nicht sich liebevoll die Hände gerührt hätten, um die Krieget
mit Nöthigem und Nützlichem zu versorgen.
Unter dem Vorsitze der Königin eröffnete der „vaterländische Frauen—
Verein“ in Coblenz seine Thätigkeit, indem er in einem Aufruf u a. folgen
des sagte: „Der Staat wird zwar für die Verpflegung der Kranken, sowohl
der Landeskinder als der Feinde Sorge tragen, aber derselbe vermag bel
den an ihn gestellten Anforderungen nicht so viel zu leisten, um allen Ver
wundeten die Bequemlichkeit und Erquickung zu verschaffen, welche die M
gehörigen und wir alle ihnen zu Theil werden lassen möchten.“
Als die Königin sich nach Berlin begeben hatte, hat sie es für ihrel
eigentlichen Beruf erachtet, die Versammlungen der Hilfsvereine und
zahlreichen Lazarethe zu besuchen und den Kranken liebreiche Fürsorge zuß
wenden.
Auch die verwittwete Königin Elisabeth, Gemahlin Friedrich Wil
helm IV., war bemüht, an ihrem Theil dazu mitzuhelfen, das Elend
lindern, welches ein Krieg unvermeidlich nach sich zieht. Sie stand an del
Spitze des „Berliner Haupt-Unterstützungs-Vereins“ für di
Familien der zur Fahne Einberufenen, welcher den nothleidenden Angehörigen
der aus Berlin zur mobilen Armee Einberufenen vom Unterofficierstande ab
wärts durch Beschaffung lohnender Arbeit, Lieferung von Lebensmitteln und
durch baare Geldzuschüsse Beistand gewährt.
Nicht minder nahm sich die Gemahlin des Kronprinzen, Viktorig
der hilfsbedürftigen Familien ausziehender Krieger an, indem sie ihre Thätig
keit besonders der ihren Namen tragenden „Viktoria-National-Inva
liden-Stiftung“ zuwandte. Diese ist dem ganzen deutschen Vaterland
gewidmet und hat die Bestimmung, nicht bloß die Familien der zu de
Fahnen Einberufenen, sondern auch die Erwerbsunfähigen und die Hintel
bͤliebenen der Gefallenen zu unterstüßen. In einem Aufruf bei Beginn de
lehten Krieges wendet sich die hohe Frau mit folgenden Worten an da
Volk: „Tausende von Frauen und Kindern sind auf längere Zeit ihre
Ernährer beraubt. Möge die freie Liebesthätigkeit alle vereinen, um di
Angehdrigen derer vor Entbehrung zu schützen, welche Gesundheit und Leben
für uns hinzugeben bereit sind. Spenden wir schnell und reichlich, dami
die Streiter für das heilige Recht unseres Landes mit dem tröstenden Ge
danken in den Kampf ziehen, daß das Schichsal ihrer Lieben treuen Händel
vertraut ist.“
Unter der Theilnahme dieser hohen Frauen betheiligte sich das gan
Volk an der Pflege und Wartung der Verwundeten und Kranken. Diese
erhielt noch dadurch eine einheitliche Leitung, daß der König Beamte bestell
die dafür sorgten, daß die freiwillige Krankenpflege sich an d
militärische geordnet anschloß und überall an den Stellen eintrat,
es noththat.
Auch nach dem Kriege hat die Kaiserin und Königin Augusta a
Protektorin des oben genannten „deutschen Hilfsvereins“ nicht aufgehö
der wichtigen Aufgabe desselben ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Sie he
u. a. ansehnliche Preise für die besten Schriften über zweckmäßige Einrichtun
der Lazareihe und die Behandlung der Verwundeten ausgesetzt.
Wie die hohen Frauen des preußischen Hofes, so sorgten auch
anderen fürstlichen Frauen im Norden und Süden des deutschen Vaterla
für die Pflege der Verwundeten. Die Mutter des Königs von Bayer