2. Spielwaaren in Sonneberg.
Daher dort eine große Zahl Anstalten, die sich auf den Bergba
beziehen; daher weit mehr noch als die dampfenden Kohlenmeiler, al
Waldarbeiten aller Art und die rein und harmonisch tönenden Glockel
der Viehheerden, mit denen die einsamen Hirten weit in die Wälde
hineinziehen, das bunte bergmännische Treiben unsere Aufmerksamke
uͤnd Theilnahme in Anspruch nimmt; denn überall schwingt dort de
Bergmann den Fäustel, schmelzt der braune Hüttenmann die del
Gebirgs-Schoße entnommenen Erze; überall sieht man dort Grube
und Halden, sieht man Poch- und Walzwerke, lärmende Eisenhämme
rauchende Hoch⸗ und Flammenöfen, zahllose große Triebräder de
Schachte und Karren mit Erz in unaufhörlicher Bewegung.
Trotz der Liebe zu geselligen Vergnügungen, zu öffentlichen Fesle
und feierlichen Aufzügen waltet im Charakter des harzer Bergmanne
ein ernster und frommer Sinn vor. Sieht man ihn zur Kirch
einherschreiten in seinem originellen Sonntagsschmuck, so erscheint
in gerader, strammer und ernster Haltung und bietet treuherzig sei
„Glück auf!“ Von jeher hat er Gottesfurcht und Religiosität geüb
und alles, was auf Religion und Glauben Bezug hat, steht bei ihl
in großem Ansehen. Vieles erinnert bei ihm auch heute noch an d
alte, fromme Väterweise, und die dortigen Bergleute sind wohl gegen
wärtig die einzige Arbeiterklasse, welche nie ohne gemeinsamen Gotte
dienst an ihr Tagewerk geht. Daß sie von solchem Sinn durchdrunge
sind, darauf wirken schon die Gefahren hin, denen sie sich täglich untel
ziehen müssen. Auf dunklem und unsicherem Pfade in die schweigsan
und gefahrvolle Tiefe hinabsteigend, in ihr zwischen mächtig überlastendt
Erd⸗ und Steinmassen unmächtig eingeschlossen, wird der Bergman
tief durchdrungen von dem Gefühl der Abhängigkeit von Gottes Schu
und daß nur mit dessen Hilfe er Morgens und Abends den verhängni
Weg zurücklege und bei der schweren Arbeit seine Tage hod
ommen.
RKutzen.
2. Spielwaaren in Sonneberg.
Wir finden in dem Bereiche des Thüringer Waldes Glashütt—
Porzellan⸗Fabriken und Malereien von bewährtem Namen, ferner jene we
verbreitete Stahlindustrie, die bei Suhl und Schmalkalden als Gew
fabrikation, in Ruhla und Steinbach als Messerfabrikation einen ho
Grad der Entwickelung erreicht hat, und vor allen jene allbekannten fei
Holz⸗ und anderen Waaren, die von Sonneberg und Umgegend nacht
Hauptorten Europass und über den Ocean zu allen Völkern gehen
Herzen der Kinder, sowie den indianischen Häuptling, der sich mit i
schmückt, erfreuen und denen kein Palast und keine Hütte verschlossen bl
Die Sonneberger Waaren, hauptsächlich aus Kinderspielzeug beste
sind entweder aus Holz, Schiefer, Papier oder aus Glas, Eisen, Blech
Leder gefertigt. Was insbesondere die Holzwaaren anbelangt, so wei
sie in ungeheurer Mannigfaltigkeit geliefert, und sind meist, abgerechnet
Bemalung, welche später in Sonneberg erfolgt, die winterliche Arbeit