Full text: Mit erläuternden Abbildungen aus den Gebieten der Naturkunde, der Gewerbe, Geographie und Geschichte, wie mit geschichtlichen Charakterköpfen nach Hugo Bürkner's Originalzeichnungen (Theil 4, Abtheilung 2)

5. Der Wwe von Florenz. 
ffnungslos 
icht der Mensch der Götterstärke, 
ßig sieht er seine Werke 
d bewundernd untergehen. 
Leergebrannt 
die Stätte, 
8 Sturme rauhes Bette. 
den öden Fensterhöhlen 
t das Grauen, 
d des Himmels Wolken schauen 
hinein. 
Einen Blick 
ach dem Grabe 
iner Habe 
ndet noch der Mensch zurück, — 
reist froͤhlich dann zum Wanderstabe. 
das Feuers Wuth ihm auch geraubt, 
n süßer Trost ist ihm geblieben: 
zahlt die Häupter seiner Reben 
nd fleh! ihm fehlt kein theures Haupt. 
Dem dunklen Schooß der heil gen 
Erde 
ertrauen wir der Hände That, 
ertraut der Sämann seine Saat, 
ind hofft, daß sie entkeimen werde 
um Segen nach des Himmels Rath. 
Noch köstlicheren Samen bergen 
ir trauernd in der Erde Schooß, 
und hoffen, daß er aus den Särgen 
Erblühen fsoll zu schönerm Loos. 
Von dem Dome, 
schwer und bang, 
tönt die Glocke 
Grabgesang. 
Ernst begleiten ihre Trauerschläge 
men Waͤnd rer auf dem letzten Wege. 
Ach! die Gattin ist's, die theure, 
ach! es ist die treue Mutter, 
die der schwarze Fürst der Schatten 
wegführt aus dem Arm des Gatten, 
aus der zarten Kinder Schaar, 
die sie bluhend ihm gebar, 
die sie an der treuen Brust 
wachsen sah mit Mutterlust! — 
Achl des Hauses zarte Bande 
sind gelöst auf immerdar; 
denn sie wohnt im Schattenlande, 
die des Hauses Mutter war; 
denn es fehlt ihr treues Walten, 
ihre Sorge wacht nicht mehr; 
an verwaister Stätte schalten 
wird die Fremde, liebeleer. 
Schiller. 
5. *Der Löwe von Florenz. 
„Der Löw' ist los! der Löw' ist freil 
die ehernen Bande riß er entzwei 
Zurüd, daß ihr den vergeblichen Muth 
nicht schrecklich büßt mit dem eigenen Blut!“ 
Und jeder suchte mit scheuer Eil 
in des Hauses Innern Schutz und Heil; 
auf Markt und Straßen allumher 
ward's plötzlich still und menschenleer. 
Ein Kindlein nur, deß unbewußt, 
berloren in des Spieles Lust, 
fern von der sorgenden Mutterhand, 
saß auf dem Markt am Brunnenrand. 
Wohl viele schauten von oben herab, 
sie schauten geöffnet des Kindleins Grab, 
sie rangen die Hände und weinten sehr 
ind büdlen nach Hilfe rings umher; 
doch keiner wagte, das eigene Leben 
um des fremden willen dahinzugeben. 
Denn schon verkündet ein nahes Gebrüll
	        
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