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20. Straben und Straßenleben in London.
größeren wegen der Ebenheit des Landes und der blendenden Weiß
ihrer von der Sonne beschienenen Segel schon in weiler Ferne den
Auge sichtbar waren.
willkomm.
20. Straßen und Straßenleben in London.
Was die Stadt so eigenthümlich schön macht, sind einmal die
großen Parks, in denen man es an manchen Stellen ganz vergessen
kann, daß man sich nicht mitten auf dem Lande befindet, und dann
die Squares*) und Terrassen. Sowie man eine Strecke gegangen ist
trifft man das eine oder das andere, und immer wird vas Auge
durch das frische Grün derselben angenehm berührt. Die Square
sind Gärten, welche sich innerhalb eiserner Gitler millen auf den
großen Plätzen befinden. Die Eigenthümer derjenigen Häuser, welche
den Platz umgeben, haben die Schlüfsel und die Benutzung der An⸗
lagen, welche gegen die Straße hin mit hohem Buschwerk eingefaßt
und dadurch gegen das Hineinsehen der Vorübergehenden geschühl
sind. Mitunter grenzen sie so nahe zusammen, daß man fast ununter⸗
brochen an den grünen Gehegen hingeht.
In den Straßen selbst aber überbietet das Gewühl jede Vor
stellung und wird in Paris und Neapel nur durch das Geschrei
und Rufen der Kutscher und Wagenlenker wüster und betäubender
London ist wortkarg. Selbst wenn der Wagenknäuel am Strande
oder vor der Börse so in einander wirrt, daß man glauben sollte
alles müsse zerschmettern, hört man kein Schreien, kein Fluchen, kein
Schelten. Ein Schutzmann hebt die Hand, oͤhne ein Wor zu sagen
und die Wagen halten wie durch Zauber gebaͤnnt.
Die Polizeileute selbst lassen sich in keine Wortdebatten ein
höchstens hört man von ihnen, gegen jedermann gleich höflich, ein
ernstes: 89 on (weiter gehen). Dem festländischen
heben sich die Haare zu Berge, wenn er in diesen Wagen⸗ un
Menschenstrudel geräth — gewöhnlich aus der Scylla in die Charyb⸗
dis — und er staunt, daß nicht Wagen und Menschen zerschellen, ein⸗
ander zermalmen, daß hier keine Grobheiten, Straßengemeinheiten
Schimpfereien, wie sie der Pöbel aller großen Städte zum besten giebt,
vorkommen, und die Polizei stets zuvorkommend artig ist, mit ernster
Leutseligkeit jede Frage beantwortet und den Fremden auf seine Fragen
höflich zurechtweist.
Achtung vor dem Gesetze ist der feste Grundpfeiler des öffent⸗
lichen Lebens in allen seinen Beziehungen, und dadurch ist das eng⸗
lische Volk so groß und mächtig geworden. Heilig wird das Gesetz
geachtet, weil alle vom geringsten Bettler bis zur Königin vor dem
Gesetze gleich sind.
r.
quäh
S
pr.