33. Pflanzen und Thiere in Indien.
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Mannigfaltigkeit, alle Schönheit; nirgend ein Baum, nirgend ein
Strauch; nichts Festes, Beharrliches, sich Auszeichnendes in diesem
Landmeer von Kies und Sand. Etwa zwei Monate laug brennt die
Sonne am Tage mit gewaltiger Gluth, und des Nachts tritt dennoch
Eiskälte ein. Nordwinde herrschen den größten Theil des Jahres hin—
durch und die Trockenheit ist so groß, daß es nicht einmal schneiet,
diel weniger regnet. Auf dem mageren Boden suchen die Thiere ängstlich
ihre nothdürftige Nahrung.
„ESo ist das Stammland der Mongolen, und wie das Land, so
die Menschen. Ihre nur mittelmäßige Größe würde man ihnen kaum
als Mangel anrechnen, wenn nur soust die Verhältnisse ihres Körper—
baues angenehm und richtig wären. Aber an dem überlangen, starken
dbelleibe sitzen schmale Hüften und kurze, krumme, magere Beine. In
dem blassen Gesichte treten dicke Lippen und eckige Backenknochen hervor,
während die Nase breit und platt ist, und in den weiten, tiefen ÄAugen—
höhlen kleine, schiefgestellte Augen blinzeln. Der Bart fehlt von Natur
danz, der Kopf wird künstlich geschoren und nur hinter jedem Ohre
bleibt ein langer, zusammengedrehter Zopf hängen. Diese Gestalten,
sowohl Männer, als Weiber, darf man sich fast nicht anders denken
als auf mageren, raschen Pferden und in steter Bewegung.
Mauer.
33. Pflanzen und Thiere in Indien.
1 Bambus, Zuckerrohr, Reis. Wer hält es der Mühe für werth,
einen Grashalm zu betrachten? Er ist ja so gemein und gering geachtet, daß
man ihn nicht eines Blides würdigt. Aber ist der Halm, der den schweren
Fruchtknopf tragen kann, ohne zu zerbrechen oder umzusinken, nicht ein Wunder—
bau? Hast du schon einmal das Innere der Röhre mit den Zellen und
Jasern für den auf- und absteigenden Saft betrachtet? Wie wichtig ist nicht
das unscheinbare Gras für den Wohlstand des Landes! Wenn die Heuernte
mißräth, wie klagt da der Landmann. Und unsere Getreidearten, sind sie
nicht auch nur Gräser? Ihnen verdanken wir unsere unentbehrlichsten
Nahrungsmittel. Aber auch den Zucker und den Reis liefern uns Gräser!
¶ Der Reis wird zwei Mal bewässert, ein Mal nach der Aussaat und
dann nach der Reinigung; die Ernte verrichtet man daher entweder im Kahne
fahrend, oder im Sumpfe watend, indem man die Halme mit Sicheln oder
mmen Messern abschneidet, in Bündel bindet und dann durch Ochsen aus—
teschen läßt; dann werden die Körner auf eignen Mühlen enthülst und zu⸗
getrocknet. Den Reis findet man außer in Südasien auch in Afrika,
nit Sudfrankreich, Weritalien, der Turtei und Ungarn
Ne Riesen unter den Rohrgräsern sind die Bambusgewächse, welche
die Tropenlandschaften zieren, indem sie mit ihren schlank aufstrebenden,
* Stämmen und winkelig gestellten Aesten sammt der Laubkuppel
attige Bogengänge bilden; sie werden auf Malabar und Cevlon bis