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2. Ieh fühl' mieh recht wie neu geschaffen;
wo ilt die Sorge nun und Not?
WVas mieh noch geltern vwollt' ersehlaffen,
jehn lebäm' mieh des im MNorgenrot.
3. Die Welt mit ihrem Gram und Glũücke
will ieh, ein Pilger, frohbereit
betreten nur wie eine Brũcke
zu dir, Herr, übern Strom der Zeit.
I. v. Dichendorff.
*
19.
Morgenwanderung.
1. Wer recht in Freuden wandern will,
der geh' der Sonn entgegen!
Da ist der Wald so kirchenstill,
kein Lüftchen mag sich regen;
noch sind nicht die Lerchen wach,
nur im hohen Gras der Bach
singt leise den Morgensegen.
2. Die ganze Welt ist wie ein Buch,
darin uns aufgeschrieben
n bunten Zelen manch ein Spruch,
wie Gott uns treu geblieben;
Wald und Blumen nah und fern
und der helle Morgenstern
sind Zeugen von seinem Lieben.
3. Da zieht die Andacht wie ein Hauch
durch alle Sinnen leise,
da pocht ans Herz die Liebe auch
in ihrer stillen Weise,
pocht und pocht, bis sich's erschließt,
und die Liebe überfließt
von lautem, jubelndem Preise.
4. Und plötzlich läßt die Nachtigall
im Busch ihr Vied erklingen,
in Berg und Thal erwacht der Schall
und will sich aufwärts schwingen,
und der Morgenröte Schein
stimmt in lichter Glut mit ein
Laßt uns dem Herrn lobsingen!
E. Geibel.