Full text: [Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband])

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blieb er stehen, keuchend unter der toten Last. Der Mond 
Var herausgetreten und warf lein sanftes Licht dureh die Stamme, 
und es war, als ob auf seinen Strahlen die LTõne eines herz- 
ergreifenden Liedes getragen würden. Gan— nahe blies ein 
palthorn ie NMolodie des Tedes: „Denkst du daran!s“ Dem 
Pragenden war's, wie wenn die Leiche auf seinem Rũcken leben- 
dig vürde und ihn erwürge. Selnell wart er die Lalt ab und 
sprang davon, immer weiter und weiter. — Endlich am Strome 
blich r ahon und laulehte hin. Alles war still, nur die Mellen 
olton lelnell danin, uls eillen lie fort yon dem Mörder. Dieler 
ärgerte sieh jetzt, dab er die Spuren seiner That nieht vertilgt 
latto und, von grundloser Furcht getrieben, davongelaufen war. 
ilte un urit, wandelte hin und her, bergauf und bergab; 
der Senweib rann ihm von der Stirn; es var ihm, als ob er 
Zlei in allen GUedern hätte. Mancher Nachtvogel flog flatternd 
auf, wenn er so durchs Dickicht drang; aber nirgends fand er 
a Gefuehte. Er hielt an, um lich zurechtzufinden, um lich 
qĩe Gegend genau zu vergegenvartigen; aber kaum war er 
ärei Schritte gegangen, so Var er in doer Ixre. Alles flimmerte 
vor seinen Augen, und es war ihm, wie wenn die Bäume auf- 
nd nederwandelten und ihm den Weg verstellten. Der Morgen 
ren eudlicn an; die Vögel sehwangen sich auf und sangen 
ue hbellen Lieder; vom Thale und aus den Bergen hörte man 
Peitschen knallen. Der Nörder machte sich eiligst davon. 
hLeiche wurde gefunden und nach dem mehsten Dorfe 
gebra. An der rechten Sehläfe trug der entleelto Körper 
Spuren eines dehlages wie von einem seharfen Steine. Kein 
Wanderbuch, Lein Kennzeichen var zu finden, aus dem man 
dis Rerkunft des Entseelten ersenhen konnte. Auf dem Kirch- 
hpofe, der neben der Kirehe hoch oben auf dem Hügel liegt, 
n dessen Fube die Landstrabe, in Pellen gehauen, vorüberzieht, 
follte nun des andern Tages der tote Fremde begraben werden. 
hine unzahlige Menge Menschen folgte dem Zuge. Sie waren 
allen bebachbarten Dörfern gekommen; jeder wollte seine 
Dasehuld, feine Trauer und seine Teilnabme bekunden. gtill, 
ohne laute Klage, nur mit tiefem Weh im Lerzen, bewegte 
fieh der Zug don Berg hinan. Der Geistliche hielt eine er— 
greifende Rode. Zuerst rodete er, den Entseelten an und sprach: 
„Auf dem Wege bilst du gefallen. Wer weib, wohin dein 
Herz eb febnte, vwelehes Herz dir entgegensehlug. Möge der, 
der alles bennt und alles heilt, Ruhbe und Prieden in die 
geele der Deinigen fenden! Unbekannt bist du gefallen, von 
nbekannter Haud. Niemand weiß, woher du Lamlt, wohin 
du gingst; aber er, der deinen Eingang und deinen Ausgang 
Lenut, hat dien Bahnen hinaufsteigen Jassen, die unser Auge 
nie mibl. Zu welcher Kirche du gehörtelt, welehe Sprache du
	        
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