Full text: [Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband]] (Teil 3 (6., 7. & 8. Schuljahr), [Schülerband])

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geschieht genau nach dem Maße, so daß man von jedem Standorte 
aus gerade Reihen erblickt. Anfangs waͤchst die Rottanne sehr 
langsam; etwa bon dem 15. Jahre ab schießt sie auffallend schnell 
in die Höhe, und in verhältnismäßig kurzer Zeit entstehen jene 
gewaltigen Baumriesen, vor denen wir bewundernd stille stehen. 
Doͤch gelangen bei weitem nicht alle zu dieser Höhe. Schon 
im zarten Älter wird manches Baumchen gefällt, um als schönste 
Zierde des Weihnachtstisches zu dienen. Junge Stämmchen finden 
e nach ihrer Stärke als Bohnen⸗ und Hopfenstangen, Gerüst— 
hölzer oder Leiterbäume Verwendung. Aber erst in einem Alter 
51 0 vbis 100 Jahren wird der Fichtenbestand recht nutz- 
bringend. Dann fallen die machtigen Riesen unter den wuchtigen 
Arthieben der Holzhauer, und es kommen Leute der verschiedensten 
Berufsarten, um das sie geeignete Holz auszusuchen. Der 
Zimmermann holt sich die Tragbalken zu seinen Gebäuden, weil 
der Fichtenstamm bei berhaltsmaäßig geringer Schwere große 
Tragfaͤhigkeit besitzt. Besonders schöne, glatte Stämme wandern 
in die Saͤgemühle und von dort, zu Brettern, Pfosten und Latten 
zerschnitten, zu den Schreinern und anderen Holzarbeitern, die sie 
zu allerlei Hausgeräten verwenden. Der r ee wählt 
sich zu seinem Gebrauche recht festes, auf felsigem Grunde ge— 
wachsenes Fichtenholz, und der Schiffer die höchsten und schlanksten 
Slamme, uim sie als Maste an seine Schiffe zu stellen und die 
Segel daran aufzuspannen. Als rennmaterial steht das Fichtenholz 
dem Buchenholz nach, doch benutzt man die Späne gern zum An⸗ 
zünden des Feuers. Ausgewachsene Bäume dienen zur Gewinnung 
des Harzes. Zu diesem Zwecke wird der Stamm aufgeritzt, worauf 
dann das Hatz langsam abfließt. Es wird zu Teer, Pech, Kien⸗ 
ruß, Terpentin und Kolophonium verwertet. Auch aus den un⸗ 
reifen Zapfen, sowie aus den Wurzeln und zerkleinerten Stͤmmen 
laͤßt sich das Harz ausscheiden. Selbst die Nadeln verarbeitet 
man, und zwar zu der sogenannten Waldwolle, die z Unter⸗ 
kleidern Verwendung findet. So m die Fichte in allen ihren 
Teilen von der Wurzel bis zum Gipfel. 
Daneben bielet sie vielen Tieren Wohnung und Nahrung. 
Zwischen Stamm und Ast, baut das Finkenpaar sein moosiges 
Rest; in den Gabeln der Aste nistet die wilde Taube und der 
Zaunkdnig, auf den schwanken Zweigen das Goldhähnchen. Specht 
und suchen die Höhlungen der Stämme als Nistplatz, 
waͤhrend Rabe und Eichhorn in dem luftigen Gipfel ihre Wohnung 
aufschlagen. In dem einsamsten Teile des Forstes, am Felsen⸗ 
abhang auf dem Gipfel der höchsten Fichte hat der Huhner⸗ 
habicht sein Nest, von wo er weit ausspaͤhen kann nach Beute. — 
Vielen Tieren des Waldes ist der Fichtenbaum ein gedeckter 
Tisch. Tichhorn und Kreuzschnabel wissen geschickt die Samen⸗
	        
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