Full text: [Teil 2 = 7. und 8. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 7. und 8. Schuljahr, [Schülerband])

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Ziemlicher Genauigkeit bestimmt. Auf einem Stück Haut von der Größe eines 
Markstückes am Nacken und am Rücken finden sich an 400 Poren, auf einem 
ebenso großen Stück Haut von den Wangen sind 540, ein gleich großes Stück 
Haut von Bauch und Brust hat 1130, von der Stirn 1258 vom Halse 1300, 
von der Fußsohle sogar 2685 solcher Schweißlöcher. Ales in allem gerechnet, 
ergiebt für den ganzen Körper eines erwachsenen Menschen an 2 380000 offene 
Kanäle der Verdunstung. Könnte man dieselben aneinander legen, so erhielt 
man ungefähr ein Loch von der Größe eines gewöhnlichen Tellers. Es ist aun 
sehr wichtig, die Haut in einem solchen Zustande zu erhalten, welcher die Ab— 
sonderung der Stoffe, deren Verbleiben im Körper durchaus schädlich ist, gestattet. 
Wenn man zwei Drittel der Haut durch irgend einen Lacküberzug undurch— 
dringlich macht und so ihre Thätigkeit stört, so erfolgt nach kurzer Zeit der Tod. 
Die Haut ist also ein äußerst wichtiges Organ, und man darf über dieser 
bereits dreifachen Hautschicht nicht noch eine vierte anwachsen lassen, eine 
Schmutzschicht, welche die Grenzsperre zwischen innen und außen in gefahrvoller 
Weise verstärken würde. Der wässerige Schweiß, der sich aus den Schweiß— 
poren drängt, und der unseren Körper mehr oder weniger befeuchtet, ist kein 
reines Wasser. Es befinden sich in diesem Jar viele Stoffe aufgelöst, die man 
schwerlich sonst hier suchen würde. Es ist eine Portion Salz, einiges von 
Schwefelverbindungen, es sind ferner Säuren in dem Schweiße enthalten. Die 
Natur lagert demnach mit dem Strome von Schweiß, den sie vom Innern des 
Körpers nach außen hin sendet, auf die Haut eine ganze Masse ihr nicht mehr 
nützlicher Stoffe ab. Nun führt zwar die Luft das Wasser in Form von feinem 
Dunste fort, und mit diesem Dunste verbindet sich eine Menge flüchtiger Säuren 
des Schweißes, die ihm seinen eigentümlichen Geruch verleihen; aber die anderen 
Stoffe bleiben als feste Kruste auf der Haut zurück und bilden einen Überzug 
über dieselbe. Dieser verleiht der Haut jene Klebrigkeit und das sogenaunte 
ungewaschene Ansehen, das wir an recht gehörig verschlafenen Gesichtern bemerken, 
bevor frisches Wasser und gute Seife die Reinigung vollzogen. Kommt nun zu 
dieser klebrigen Naturschminke noch von außen her der Staub aller Art, den kein 
Mensch ganz von sich abwehren kann, so vollendet sich ein Überzug, der nicht nur 
unserer Schönheit, sondern hauptsächlich unserer Gesundheit schweren Abbruch thut. 
Indessen müssen wir der Natur die Gerechtigkeit widerfahren lassen, daß 
sie nicht so ganz und gar unbarmherzig mit unserer Haut umgeht, sondern ein 
sehr praktisches Mittel weiß, ihre Ablagerungen fortzuschaffen. Die Oberhaut, 
der sie soviel aufbürdet, wird von der Natur selber in kleinen Schüppchen 
abgestoßen, während sie neue Oberhaut unter derselben bildet Wir siecen nicht 
gar lange Zeit in unserer Haut, sondern werfen sie in feinen Stückchen von 
uns ab. Wir häuten uns aber nicht wie die Schlangen und dergleichen Geschöpfe 
mit einem Male, sondern fahren äußerst langsam und stückweise aus der Haut; 
weshalb denn Menschen, die sich lange nicht gewaschen oder sonst die Haut durch 
Arbeit abgerieben haben, wie z. B. nach Hautkrankheiten, sich förmlich abhäuten 
und als neue Menschen aus ihrer eigenen Haut kriechen. 
Das ist nun freilich eine Naturreinigung, aber eine, auf die man nicht 
warten kann; denn wenn sich Fettigkeit auf der Oberhaut befindet, so werden 
die Schüppchen der Hornhaut von derselben festgehalten, und sie helfen so den 
Leib noch mehr verkleistern. Wer seine Gesundheit erhalten will, muß 
daher für gründliche Hautreinigung seines Körpers sorgen. Es ist 
Thatsache, daß die meisten der gewöhnlichen Krankheiten ihren Grund in unten 
drückter Hautthätigkeit haben. Nach A. Bernstein.
	        
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