Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Teil 4, [Schülerband])

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J. Deutsches Land und Voll. 
Gegend in dichten Rauch. Durch den sehr lebhaften Verkehr von Menschen 
und Lastwagen auf den Straßen und Wegen bildet sich lästiger Staub, 
welcher durch den Wind aufgewirbelt wird und die Luft erfüllt. Diese 
ungünstigen Einflüsse sind dem Gedeihen der Feld- und Gartenfrüchte sehr 
hinderlich. Das im Frühling spärlich aufkeimende Grün des Laubes wird 
bald mit einer schmutzigen Staubschicht überzogen, welche die Regengüsse 
nur unvollkommen und auf kurze Zeit abzuwaschen vermögen. 
3. Wie in allen gewerbreichen Gegenden, so sind auch hier die Gegen— 
sätze von ungeheurem Reichtum und bitterer Armut stark ausgeprägt; doch 
suchen die großen königlichen und privaten Verwaltungen durch opfer— 
willige Fürsorge für das körperliche und geistige Wohl ihrer Arbeiter die 
Gegensätze zu mildern. Der Bauernstand fehlt so gut wie ganz; denn 
der fast überall betriebene Bergbau zieht oft ganze Strecken der Oberfläche 
in die Tiefe, wenn die darunter befindliche Kohle ausgebeutet worden ist. 
Auch die Bildung eines kräftigen Bürgerstandes hat mit der Entwicklung 
der Industrie nicht gleichen Schritt halten können; Bürger und Hand— 
werksmeister sind nur in den alten Städten zahlreicher vertreten; die 
weitaus überwiegende Mehrzahl der Einwohner des ganzen Bezirks sind 
Hütten⸗ und Grubenarbeiter. 
Das ganze oberschlesische Volk wird durch die Namen Friedrichs— 
grube, Königin Luisengrube, Hohenzollerngrube u. a, stets daran 
erinnert, daß es Hohenzollernkönige waren, die den Aufschwung des ober— 
schlesischen Industriebezirks und damit Brot, Wohlstand und Reichtum 
für viele Tausende schufen. Das Volk steht als Grenzwacht im fernen 
Osten an dem Punkte, wo die drei Kaiserreiche Deutschland, Osterreich 
und Rußland sich berühren, treu zu seinem Gott und zu Thron und Reich. 
E. Prohen. 
157. Das Königreich Sachsen. 
1. Das Königreich Sachsen gehört zu den gewerbreichsten Ländern der 
Erde. In seinem Innern birgt es reiche Kohlen- und Erzschätze, und seine 
Bewohner sind fleißig, anstellig und genügsam. Viele Tausende armer Leute 
sticken und stricken, spinnen und weben, fertigen Spielwaren, Uhren und 
Musikinstrumente. Früher bildete besonders um Annaberg für Frauen und 
Mädchen das Klöppeln von Spitzen den wichtigsten Erwerbszweig; jetzt ist 
die Spitzenklöppelei, weil sie den aufgewendeten Fleiß gar zu wenig lohnt, 
meist durch Herstellung von Borten, Fransen, Tressen u. dgl. verdrängt. Den 
Strichvögeln gleich ziehen im Frühjahre viele Erzgebirgler als Hausierer mit 
Bändern, Blech- und Holzwaren oder als Musiker in alle Länder deutscher 
Zunge. Zum Winter aber kehrt alles heim, um in der ärmlichen Wohnung
	        
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