Full text: Lesebuch für die Oberstufe (Abteilung 2, [Schülerband])

22. Zur Gesundheitspflege. 
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Saftes an die Ruten an, bewegt den Kopf hin und her und bringt 
so zwei sehr dünne Fäden aus der Mundöffnung heraus, die sie 
geschickt mit den beiden Vorderfüßen zu einem Faden zu verbinden 
weiß. Zuerst spinnt sie ein weitläufiges und durchsichtiges Gewebe, 
aus welchem Florseide kardätscht wird. Den zweiten Tag zieht sie die 
Fäden um sich herum und bildet den eigentlichen Cocon d. h. Seiden⸗ 
häuschen), in dessen Mitte sie sich befindet. Ein solcher Cocon hat 
ziemlich die Größe und die Gestalt eines kleinen Taubeneies und besteyt 
dus einem einzigen Doppelfaden, der 300—400 Meter lang ist. Dies 
ist nun unsere Seide. Man braucht sie nicht erst zu spinnen wie 
den Flachs oder die Baumwolle. Man darf nur 10212 Cocons 
mit einander abhaspeln und zwirnen. Läßt man aber der Puppe, 
die sich im Innern befindet, Zeit, sich in einen Schmetterling zu ver— 
wandein, wozu sie 14 20 Tage braucht, so durchbricht der Schmet⸗— 
terling seine Hülle, und der durchlöcherte Cocon kann dann nicht 
mehr abgewunden und benutzt werden. Um diesen Schaden zu verhüten, 
schiebt man die Cocons in einen mäßig heißen Backofen, wo die Puppen 
ersticken, oder man hält sie in den Dampf siedenden Wassers. — Das 
Valerland der Seidenraupe ist China und Ostindien. Dort lebt sie 
auch wild auf Maulbeerbäumen, die ganz mit Cocons behangen sind. 
Außer dem hier beschriebenen Maulbeer-⸗Seidenspinner giebt es auch 
einen Eichenspinner, der sich von Eichenlaub nährt und viel 
größer und schöner ist als der erstgenannte. 
Es muß ein Maulbeerblatt den Fraß der Raupe leiden, 
daß es verwandelt sei aus schlechtem Laub in Seiden. 
Sandmeier. 
22. Zur Gesundheitspflege. 
a. Vom menschlichen Körper. Der Mensch ist das vornehmste 
von allen Geschöpfen; denn er ist nach Gottes Ebenbild geschaffen und zur 
Herrschaft bestimmt über die ganze Erde und über alles, was sich auf ihr 
befindet. Man kann ihn daher die Krone der Schöpfung und den 
König der Erde nennen. Seinem Leibe nach gehört der Mensch zu 
den Dingen der Natur; denn der Leib besteht aus irdischen Stoffen, 
die, wenn er stirbt, wieder zur Erde zurückkehren. Durch seinen Geist 
aber ist er hoch über die Natur erhaben, weil derselbe von Gott 
stammt und daher unsterblich ist. 
Die Hauplteile des Körpers sind der Kopf, der Rumpf und die 
Gliedmaßen (Arme und Beine). Im Kopfe liegt das Gehirn; auch 
befinden sich an ihm die e für die Sinne des Gesichts, des 
Gehors, des Geruches und des Geschmackes. Im Rumpfe liegen das 
Herz, die Lungen und die übrigen Eingeweide. 
b. Vom menschlichen Herzen. Das Herz eines gesunden 
Menschen zieht sich ungefähr 70 mal in der Minute (also mehr als 
1600 malꝰ in der Slunde) zusammen und erweitert sich eben so oft;
	        
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