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9. Griechenland und die Türken.
Einen noch höheren Vulkan hat die liebliche Gebirgsinsel Sicilien,
welche nur durch eine schmale, klippenreiche Meerenge von Italien ge⸗
trennt ist. Es ist der Ätna. Citronen-⸗, Mandel- und Apfelsinen—
haine umgürten seinen Fuß und tragen das ganze Jahr hindurch
Blüten und Früchte. Höher hinauf steht Wald. Sein Gipsel aber
ist fast immer mit Schnee bedeckt. — Südlich von Sicilien liegt die
den Engländern gehörende Insel Malta, ein befestigter Kalksteinfelsen,
dessen Boden man durch Erde aus Sicilien für den Anbau von Ge—
treide, Wein, Baumwolle und Südfrüchten tauglich gemacht hat.
Grube.
9. Griechenland und die Türkei.
Die griechische Halbinsel ist die östlichste von den drei —
Euron as, welche gegen Süden ins Mittelmeer gehen. Im Norden durchzieht
dieselbe längs der Donau ein hohes Gebirge, der Balkan genannt. Von
diesem erstrecken sich Ausläufer nach Süden hin über die ganze Halbinsel.
Da giebt es manchen schönen Berg, liebliche Thäler mit klaren Flüssen und
fruchtbaren Ebenen, und über Land und Meer erhebt sich ein heiterer, tief—
blauer Himmel. Von drei Seiten weht Meeresluft über das Land. Auf den
hohen Bergen bleibt der Schnee weit in das Jahr hinein liegen. Daher ist
die Luft nicht heiß, sondern erfrischend und rein
Nördlich von der griechischen Halbinsel lag Macedonien. Dorthin zog
der Apostel Paulus von Asien aus. In Philippi blieb er etliche Tage.
Eine Christengemeinde entstand, zu welcher die Lydia und der Kerkermeister
gehörten. Von Philippi zog er gen Thessalonich, damals und noch jetzt
eine der wichtigsten Städte Macedoniens. Nachher ging der Apostel nach
Athen in Griechenland. Die Stadt liegt in einer Ebene, ein Teil von
ihr anf und zwischen Hügeln. Sie mochte in ihrer Blütezeit wohl an
150 000 Einwohner haben und war eine glänzende und berühmte Stadt.
Wãhrend Paulus auf die Ankunft seiner Gefährten wartete, wanderte er in
den Straßen Athens umher. Als er die Menge von Tempeln, Altären und
Bildern des Götzendienstes sab, zeugte er auf öffentlichem Markte von dem
unbekannten Gotte, dem die Athener unwissend Gottesdienst thaten, von dem
Gotte, der die Welt gemacht, der uns nach seinem Bilde geschaffen hat und
den Kreis des Erdbodens durch Christum richten wird, den er von den Toten
auferweckt hat. Von hier zog der Apostel bald weiter nach Korinth. Diese
Stadt liegt auf einer schmalen Landenge zwischen zwei Meerbusen und eignet
sich daher recht zum Handel. Damals war sie reich. Jetzt ist ihr Glanz
dahin. — Nach ihr haben die Korinthen, süße Beeren, welche an Weinstöcken
wachsen, ihren Namen.
Früher seufzte das griechische Vollk unter der Herrschaft der Türken. Im
Jahre 1827 aber hat es das Joch abgeschüttelt und sich frei gemacht. Nun
hat es seinen eigenen König. Athen ist seine Residenzstadt.
2. Das Land nördlich von dem Königreiche Griechenland, ehemals
überall christlich, steht noch unter der Gewalt der Türken. Diese nahmen
1453 Konstantinopel ein und stürzten damit das griechische Kaiser—