Full text: Zweites Lesebuch für die Oberstufe (Teil 6, [Schülerband])

B. Das Leben in Gemeinde und Staat. 
2. Verwundungen. Vor allem halte man die Wunde rein! Sand 
und Staub, die hineingekommen sind, müssen durch Auswaschen mit reinem 
Wasser entfernt werden. Man benutze dazu weder gebrauchte Schwämme, 
noch unreine Leinwand; man arbeite nur mit rein gewaschnen Händen an 
der Wunde! Bis zur Ankunft des Arztes verbinde man die Wunde mit 
reiner Leinwand, die in eine stark verdünnte Lösung von Karbolsäure ge— 
taucht ist! 
3. Bei Quetschungen zerreißen innere Teile; es ergießt sich Blut 
unter die Haut; die Stelle schwillt an und ändert die Farbe. Man löse 
zunächst die Kleidung, lege den Kranken bequem und bespritze ihn mit 
Wasser, wenn etwa der Puls schwach geworden ist! Treten Ohnmachten ein, 
dann lege man den Kopf etwas tief! Auf die kranke Stelle mache man 
kalte Umschläge! 
4. Verrenkungen und Verstauchungen betreffen die Gelenke. 
Bei jenen trennen und verschieben sich die ein Gelenk bildenden Knochen; 
die Gelenke zeigen eine veränderte Form und eine starke Anschwellung. Bei 
Verstauchungen ist die Trennung der Knochen nur eine vorübergehende, und 
sie treten von selbst in ihre Lage zurück. Gleichwohl stellen sich auch hier 
heftige Schmerzen und Geschwulst ein. Man bringe das Glied in ruhige 
Lage und wende kalte Umschläge an! 
5. Knochenbrüche werden daran erkannt, daß das betroffene Glied 
gekrümmt oder verkürzt erscheint und nicht mehr seine natürlichen Be— 
wegungen auszuführen vermag. Das kranke Glied wird zunächst geschient 
und dadurch vor Bewegungen geschützt. Man legt zu diesem Zweck einen 
Stock oder ein Stück Brett unter die Bruchstelle und befestigt diese Schiene 
mit Tüchern oder durch Bänder. Dann bringt man den Kranken vorsichtig 
in eine solche Lage, daß das gebrochne Glied völlig ruht. Die geschwollne 
Stelle kühlt man durch kalte Umschläge. 
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6. Verbrennungen. Einen Menschen, dessen Kleider brennen, um— 
hülle man mit Decken, mit nassen Tüchern oder begieße ihn tüchtig mit 
Wasser! Ist er ohne alle Hilfe, dann wälze er sich auf dem Boden, bis 
die Flammen erstickt sind; dann lösche er mit Wasser die glimmenden Kleider 
völlig! Sobald als möglich müssen die Kleider von den verletzten Stellen 
entfernt werden und zwar nicht durch Ziehen oder Reißen, sondern durch 
Abschneiden mit der Schere oder mit einem scharfen Messer. Vorhandene 
Blasen reiße man nicht auf, sondern steche sie höchstens mit einer Nadel 
an, wenn sie stark gefüllt sind! Festklebende Stückchen der Kleider lasse man 
an der Haut hängen! Um die Luft von den verbrannten Stellen abzuhalten, 
überzieht man diese mit Fett oder Ol oder bestreut sie mit Mehl und belegt
	        
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