Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

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kindlichen Alter von vier bis fünf JFahren dem ehrwürdigen 
Bischof Balderich von Utreeht zur Erziehung und zum Unterricht 
übergeben und machte sehon in früher Jugend die erfreulichsten 
VFortsehritte in den Kenntnissen; als er aber der Kindheit ent— 
wuehs und die nötige Spannkraft des Geistes erlangte, zeichnete 
er sieh dureh lebendigen Bifer für die Wissenschaft und durch 
regen Sinn für alles Sehöne und Heilige in dem Grade aus, dals 
seine sprossenden Dalente und aufblühenden Tugenden den Vor— 
zug seiner Geburt in den Hintergrund drängten. Nach dem Tode 
des Vaters, 936, wurde der königliche Knabe von seinem Bruder 
Otto I., der den deutsechen Thron bestiegen, aus der Vinsamkeit 
der Stiftssehule an das Hoflager berufen; aber er setzte aueh 
hier, und zwar in grösserer Kusdehnung, seine Studien fort; denn 
obwobl König Ottos Sinn für Kunst und Wissenschaft nicht be— 
sonders rege war, so strömten doeh Gelehrte an seinen Hof, um 
Gunst und Ehre zu suehen. Bruno sammelte von nahe und ferne 
die Hassisehen Schriften des griechisehen und römischen Alter— 
tums, las die alten Geschiehtschreiber, Redner, Philosophen und 
Diehtor und studierte unter den tüehtigsten Lehrern alle Gegen- 
stünde, die damals den Kreis des gelehrten Wissens bildeten. 
EDr war immer von edlen und kenntnisreiehen Männern umgeben, 
in deren Umgang er die aus Büchern geschöpfte Weisheit belebte 
und befruehtete; seine Liebe zur Wissenschaft war so gross, dass 
er für Vergnügungen und Spiele keine Zeit fand, ernstes Studium 
war ihm so zur Gewohnheit und zum Bedürfnis geworden, dass 
er anf allen Vahrten und Zügen des Hoflagers seine Bibliothek 
mit sieh führte. So übertraf er denn auch in der Folge alle seine 
Zeitgenossen an Gelehrsamkeit und erlangte solehen Ruf und 
Ruhm, dass keine lLtterarisehe Arbeit ohne seine Billigung und 
Unterstützung Verbreitung fand. — Das Licht im Geiste macht 
das Leben schön, das Lieht im Herzen maeht das Leben gut; 
Bruuos Wissen gliech einem Baume voll lieblieher Blüte und — 
voll labender Prucht: er war nieht nur mit Rat und Belehrung, 
Mondern aueh mit warmer Fürsprache, thätiger Verwendung und 
Agiebiger Hülfe stets zur Hand — an Aufforderung und Ge— 
lenheit hierzu Sehlts es aber dem Bruder des Kõnigs nie. 
Nachdem er die niederen Weihen empfangen, bekam er die 
orste Leitung mehrerer Klöster und unterzog sieh diesem Ge- 
halto mit heiligem Eifer. Zu gleicher Zeit bekleidete er auch 
Won das viehtige Amt eines Reiehskanzlers, und die meisten 
Monischen Urkunden vom Jahre 940 sind von Bruno gofertigt. 
in Jahre 953 war der Erzbisehof Wigfried von Köln gestorben; 
ordneten Klerus und Bürgersehaft Gesandte an den König ab 
d hielten inständig um Bruno für ihre verwaiste Kirehe an. 
e Bitte wurde gewälirt, Bruno kam, nahm unter unbeschreib-
	        
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