Full text: [Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband]] (Teil 2 = Oberstufe, [Schülerband])

235 
nnehmen, der Messe der Katechumenen beiwohnen und mit ihnen die 
sirche verlassen, sobald die Messe der Gläubigen begann. Unmittelbar 
or seiner Entlassung aus der dritten Klasse empfing er abermals die 
handauflegung des Bischofs und hörte auf den Knieen die Gebete 
in, welche für ihn besonders verrichtet wurden. Als Büßer der vierten 
Nasse war ihm vergönnt, an allen Gebeten und Feierlichkeiten der 
Kirche teilzunehmen, auch dem vollständigen Meßopfer beizuwohnen; 
wer es war ihm noch nicht gestattet, ein Opfer darzubringen und 
die Kommunion zu empfangen. Beides geschah erst nach vollständig 
seleisteter Genugthuung mit feierlicher Genehmigung des Bischofs. 
Das war keine alltägliche Gesinnung, die eine solche Reue zu er—⸗ 
ugen vermochte, die eine so demütige Ergebung an den Tag legte, 
allen Hochmut und alle Selbstgefälligkeit so herrisch mit Füßen 
t. In der großen Masse erlosch aber die heilige Bußfertigkeit mit 
em vierten Jahrhundert gar sehr, und immer geringer ward die 
n sich diesen strengen Strafen zu unterwerfen. Damit hörte 
enn von selbst die öffentliche Anklage und Buße sowie auch das Amt 
ines besondern Bußpriesters auf, der die Beichten der Büßenden 
örte, ihnen den Grad und die Weise ihrer Buͤße vorschrieb, ihr 
berhalten überwachte, ihren Übergang von einer Stufe zur andern 
ud endlich ihre Zulassung zur heiligen Kommunion bestimmte. Dem 
38 wurde fortan gestattet, nach eigener Wahl bei einem Priester 
beichten, und es blieb seinem Gewissen überlasseit, die von demselben 
erlegten Bußwerkle mehr oder minder pünktlich zu verrichten. Die 
sein: richterliche Beichte, die den Priester in den Stand setzte, 
ber Nachlassung und Behaltung der Sünden zu entscheiden, bleb 
in voller Kraft in der Kirche. Da das Annehmen der Beichten 
mächst ein Recht der Bischöfe war, sie selbst aber dem Bedürfnis 
ucht genügen konnten, so erteilten sie den Geistlichen ihrer Diözese 
ie dazu nötige Gerichtsbarkeit. Daher dürfen uoch jetzt die Priester 
ur in ihren Diözesen Beichte hören, in fremden aber nie ohne die 
rlanbnig des Didzesanbischofs. 
47. Das Gewitter. 
Jul. Sturm. 
Gott grüße dich! Gedichte, Leipzig 1876. S. 48. 
Blitze sprüh'n und Donner kracht, 
gen flutet aus der Wolle; 
hnend klopft der Herr mit Macht 
das Herz dem bangen Volke. 
Und es zittert, was da lebt, 
es falten sich die Hände, 
die bleiche Lippe bebt: 
rr, bescher' ein gnädig Ende!“ 
Und im Sturm zieht Gott vorbei; 
Reich gesegnet sind die Fluren, 
Und es atmen wieder frei 
All die bangen Kreaturen. 
Seht nur, wie das Blümlein ringt, 
Sein betropftes Haupt zu heben! 
Hört nur, wie das Vöglein singt, 
Um die Ehre Gott zu geben!
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.