Töchter; alle andern Arbeiten fallen den Männern zu; sie müssen
Feld und Stall besorgen und sogar die Kühe melken.
4. Recht gering ist die Kochkunst der amerikanischen Frauen;
sie verstehn es nicht, die Speisen so zuzubereiten, daß sie schmackhaft
und zugleich der Gesundheit zuträglich sind. Eine Folge davon ist,
daß sehr viele Amerikaner an Magenschwäche leiden. Frisches
Fleisch kommt nur selten auf den Tisch des Farmers; dafür ist
aber gesalzenes im Überfluß vorhanden, und auch von Speck wird
sehr ausgiebiger Gebrauch gemacht. Gefährlich für den Magen
ist ferner das Brot, das allgemein genossen wird; man bäckt es
aus Mais⸗ oder Weizenmehl und — ißt es heiß. Eine sehr
beliebte Speise sind kleine Pfannkuchen; sie werden aus Weizen⸗
oder Buchweizenmehl bereitet und heiß mit Butter und Sirup
gegessen. Dieses ebenfalls wenig zuträgliche Gebäck ist zu einer
Art Nationalgericht geworden; es fehlt auf keinem Tisch, bei keiner
Mahlzeit. Mit großer Gründlichkeit gibt man sich am allgemeinen
Danksagungstage, der alljährlich Ende November gefeiert wird,
dem Schmausen hin. Was Küche und Keller liefern können, wird
aufgetragen. Schon eine Woche vorher beginnen die Vorbereitungen
der Hausfrauen zu dem Feste. Bei diesem ist vor allem ein
Gebäck aus Fleisch, Obst, Gewürz und vielen andern Dingen
beliebt; wer aber diesen Magenverderber nicht gewohnt ist, dem
verdirbt er leicht die Lust am Essen vollständig. Als vornehmste
Speise kommt der gebratene Truthahn mit eingekochten Preisel—
beeren auf die Tafel, ein überaus leckeres Gericht, das selbst der
Ärmste sich an diesem Tage nicht versagt.
5. Der Reichtum des Farmers besteht vor allem in seinem
Vieh und seinen Bodenerzeugnissen. Je günstiger die Gelegenheit
ist, diese abzusetzen, desto teurer ist das Land. Wer einen Kanal,
einen günstigen Flußlauf, eine Eisenbahn zur Verfügung hat, der
kann, wenn nicht ungewöhnliches Unglück über ihn kommt, schnell
zu behaglichem Wohlstand gelangen. Dann wird aus dem einfachen
Hinterwäldler, der im Blockhaus lebte, ein reicher Farmer oder
Plantagenbesitzer. Er hört auf, ein einfacher Landmann zu sein,
wird vielmehr zu einem bedeutenden Geschäftsmann, der seine
große Wirtschaft betreibt wie der Kaufmann seinen Handel.
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