Full text: [Teil 7, [Schülerband]] (Teil 7, [Schülerband])

200 
Doch länger schweigen wär' Verrat zugleich 
An meinem Vaterland und an dem Kaiser. 
Bertha irft sich zwischen ihn und den Landvogt). 
O Gott, Ihr reizt den Wütenden noch mehr. 
280 Rudenz. Mein Volk verließ ich, meinen Blutsverwandten 
Entsagt' ich, alle Bande der Natur 
Zerriß ich, um an Euch mich anzuschließen; 
Das Beste aller glaubt' ich zu befördern, 
Da ich des Kaisers Macht befestigte. 
Die Binde fällt von meinen Augen: schaudernd 
Seh' ich an einen Abgrund mich geführt, 
Mein freies Urteil 3 Ihr irr' geleitet, 
Mein redlich Herz verführt. Ich war daran, 
Mein Volk in e Meinung zu verderben. 
290 Geßler. Verwegner, diese Sprache deinem Herrn? 
Rudenz. Der Kaiser ist mein Herr, nicht Ihr. Frei bin ich, 
Wie Ihr, geboren, und ich messe mich 
Mit Euch in jeder ritterlichen Tugend. 
Und ständet Ihr nicht hier in Kaisers Namen, 
Den ich verehre, selbst wo man ihn schändet, 
Den Handschuh würf vor Euch hin, Ihr solltet 
Vach ritterlichem Brauch mir Antwort geben. 
Ja, winkt nur Euren Reisigen! ich stehe 
Nicht wehrlos da, wie die (auf das Volt zeigend); ich hab' ein Schwert, 
Und wer mir naht — 
Stauffacher (uft. Der Apfel ist gefallen! 
— 3 
Gndem sich alle nach dieser edenande hnd menn shin Edenz und den Landvogt sick 
Rösselmann. Der Knabe lebt! 
Viele Stimmen. Der Apfel ist getroffen! 
Walther Fürst schwankt und droht zu sinken, Bertha hält ihn.) 
Geßler erstaun). Er hat geschossen? Wie? Der Rasende! 
Bertha. Der Knabe lebt! Kommt zu Euch, guter Vater! 
Walther Tell gommt mit dem Apfel gesprungen). 
Vater, hier ist der Apfel! Wußt ichs ja, 
305 Du würdest deinen Knaben nicht verletzen. 
Tell stand mit pren en Leib, als wollt' er dem Pfeil folgen, die Armbrust entsinlt seiner 
Hand; wie er den Knaben kommen fieht eiller n mit ausgebreiteten Armen entgegen une 
hebt ihn mit heftiger Inbrunst zu seinem Herzen Mu in dieser Stellung sintt er krastlos zu 
sammen. AUlle stehen gerühtt. 
Bertha. O güt'ger Himmel! 
Walther Fürst (u Vater und Sohn). Kinder! meine Kinder! 
Stauffacher. Gott sei gelobt! 
Leuthold. Das war ein Schuß! Davon 
Wird man noch reden in den spät sten Zeiten. 
Rudolf der Harras. Erzählen wird man von dem Schützen Tell 
310 Solang' die Berge stehn auf ihrem Grunde. 
Meicht dem Landvogt den Apfel.)
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.