VII. Der Vater im Himmel.
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lange antragen; er wird dieh nbermannen wie 'n starker, gewappneter
Mann, wird sieh kurz und gut mit einigen Lumpen von Worten behaängen
and am Himmel anklopfen.
Aber das ist eine andere Prage, was und wie wir beten sollen
Kennt jemand das Wesen dieser Wolt und traektet er ungeheuehelt nur
naeh dem, was besser ist, dann hat's mit dem Gebet seine gewiesenen
WVege. Aber des Mensehen Her- ist eitel und törieht von Nutterleibe
an. Wir wissen nieht, was uns gut ist, Andres, und unser liebster
WVunseh hat uns oft betrogen! Und also mub man niebt auf seinem
gtuek stehen, sondern blödo und bescheiden sein und dem lieber alles
mit anheimstellen, der's besser weib als wir.
Ob nun das Gebet einer bewegten Seele etwas vermag und wirken
kann? — Ieh glaube, Andres, dab der Regen wohbl Kommt, wenn es
dürro ist, und daß der Hirseh nieht umsonst naeh frischem Wasser
zehreie, wenn einer nur reeoht betet und reeht gesinnt ist.
Das Vaterunser iet ein fur allemal das beste Gebet, denn
du weibt, wer's gemacht hat. Aber kein Menseh auf Gottes Erdboden
nn' bo naehbeten, wie der's gemeint hat; wir kruppeln es nur von
terne, einer noeb ĩimmer armseliger als der andere. Das sehad't aber
pieht, Andres, wenn wir's nur gut meinen; der liebe Gott mub so
immer das beste tun, und der weib, wie's sein soll. Weil du's ver-
langst, will ieh dir aufriebtig sagen, wie ieh's mit dem Vaterunser
mache. Ieh denke aber, 's ist nur so sehr armselig gemaeht, und ieh
mðehte mieh gerne eines bessern belehren lassen.
Sieh, wenn ieh's beten will, so denk' ieh erst an meinen seligen
Vater, wie der so gut war und mir so gerne geben moehte. Und dann
ztell' ieß mir die ganze Welt als meines Vaters Haus vor, und alle
Mensehen in Europa, Asien, Afrika und Amerika sind dann in meinen
Gdzα n Bruder und Sehwestern. und Gott sitzt im Eimmel auf
einem goldnen Stuhl und hat seine recebto Hand ubers Meer und bis
Ende der Welt ausgestreekt und aeine Linke voll Heil und Gutes,
and die Bergspitaen umber raueben — und dann fang' ieh an:
Vater unser, der du bist im Himmel,
geheiliget werde dein Name.
Das eaeh' ieb nun sehon pieht. Die Juden sollen besondere
Reiiheiten on dem Namen Gottes gewubt haben. Das lasse ĩcb
aber gut aein und vwunsebe nur, dab das Andenken an Gott und eine
jede spur, daraus wir ihn erkennen können, mir und allen Mensehen
üher alles grob und heilig sein möge
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