sich kommest, fuhr sie zornig an, und verurtheilte
sie, so wie i>eu Präsidenten und einige Räche der
neumärkischen Regierung, eigenmächtig zu Kassa¬
tion und elnjährigem Fcstungsarrest in Spandau.
Da der Iustizmtntster Z-'dütz sich standhaft wei¬
gerte , d fest st Befehl zu kontrasigntren , so ließ
Friedrich denselben ohne des Ministers Unter¬
schrift vollziehen.
Die Art,^wte das Berliner Publikum, das
von der Unschuld der Verurtheilten völlig über,
zeugt war, sich bei diesem Vorfall nahm, gereicht
demselben eben so sehr, als dem großen Könige,
zum Ruhme. Man ehrte die gerechte Absicht auch
in der ungerechten That, und betrachtete die
würdigen Männer, die ein so unverdientes Schick¬
sal getroffen, als Unglückliche, die etwa durch eine
große Naturbegenheit oder durch ein unvermeid,
ltches Verhängniß in Noth geralhen wären. Nie¬
mand in Berlin, vom Hefe und von der Stadt,
vom Militär - und Civilstande, der nur eine Equi¬
page hatte, verjäumte eö, dem abgesehen Groß-
kanzler einen Kondolenzbesuch abzustatten. Für
sämmtliche kassirte Räthe ward eine freiwillige
Kollekte in der Stadt gesammelt, die so reichlich
ausfiel, daß ihnen davon bis zu ihrer anderwet,
rigen Versorgung ihr Gehalt beständig ausgezahlt
werden konnte; und dies geschah ohne Ruhm¬
sucht , bloß ans Theilnayme und aus wahrer
Achtung gegen rechtschaffene Männer, die ohne