Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

136 
rollend. Wieder pfeift es, und in schlankem Sprunge ist das 
Kalbehen der Alten zur Seite. In den drolligsten, anmutigsten 
Satzen tandelt es um die Nutter, ein Blatt, ein Kraut wie im 
usge abetreifend und dann sich niederwerfend, zu saugen. Dis 
Muer lectt kobend den Nacsen. Plotzlich hebt die Ricke) 
den Kopf llre Sugen funkeln, ein Zittern fliegt über die 
pjansen, sie macht ein paar Sprünge und stampft zornig mit 
den Läufen. Es ist klar, — sie hat den Räuber gewittert. Der 
lat giol lcien uses herangestoblen, sacht, sacht, das Ritzlein 
unverrũückt im Auge. Es gilt einen kühnen Griff. Wenn ihm 
nur die Alte nicht so eben den Weg verrannt hätte! Aber 
Reinese iet vieh nicht irren; er thut, als sei er in tiefen 
Gedanien. Traumerisch sinnend starrt er ins Blaue. Reiue 
NMiene verrät, dals er der Beute ansichtig geworden ist. Pr 
Jerscawindet, um im weiten Bogen von einer andern Seite gden 
Agriff versuchen. Allein die wachsame Alte drängt sieh dicht 
an das Junge, denn sie Kennt des Lauerers Arglist. Dort streift 
er vorbei. Die Ricke pfeift wieder, und der Fuchs schaut aul, 
als sebrecke er plõtzlich zusammen. Doch er ist inzwischen dem 
Ziele seiner Wũnsche nah und näher gekommen. Der Augen- 
hũek ist günstig und Verstellung nicht mehr nötig. Beineke 
duckt sich nieder; wie eine Katze schmiegt er sich an den Boden, 
die Tunie zuet, die ugen starren gierig auf das bebende 
Pier, er weist die mörderischen Reisser, hebt leise Fuss und 
Kopf zu Sprung und Biss, — ein Augenblick noch — ein Sat⸗ 
und — da sturzt sich die Mutter schnaubend auf den Räuber 
Ios mit den Fũssen ihn zerstampfend. Das Kulbehen ist gerettet 
BReineke sbehbrt linsend und zörngrimmig heim. Rache sehwört 
er dem Flüchtling, und es ssteht zu fürchten, dass er doch einmal 
seinen Schwur zu lösen wissen werde. 
Tritt die Sonne in den Löwen, dann blüht dem Fuchse die 
goldene Zeit. Die Abren hangen schwer und gelb, ein unabseh- 
cher Fruchtwald. Dahinein ziebts den Fuehs. Dort lagern Hase 
ind Kaninchen, Rebhuhn, Wachtel und Lerche, Kleine Leutchen 
dine wWehr und Walen. Seh, es wird ihnen übel ergehn 
mgonst vind re Heimnen Kuste, der Verschlagene mordet bei 
Tag und Nacht, und seine Brut wird dreist und feist. Wenn er 
gieh gütlich gethan hat, so winkt ihm auf sonniger Heide das 
Bienenbaus. UPr springt hinan, schleckt die würzigen Tropfen, 
und ob ihn das ganze Immenhbeer umschwärme, — er lacht ihres 
Stachels, ladt sie sieh anf den Pelz, wälzt sich am Boden, 
zerdrũckt sie, frisst sie, und am Ende müssen die fleissigen 
Schaffnerinnen ihm die süsse Labe überlassen samt Haus 
und Hof. Oder er schleicht zum Garten, wo aus dem 
Laube rotwangige Birnen und schwarze RKirschen locken, 
V Die Ricke, das weibliche Reh. )) Die Lunte, in der Jägersprache 
der Schwanz des Puchses.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.