Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

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An den Gũrteln der Manner hängt gewöõhnlich eine Tasche, 
in welcher sie ihre kleine eiserne Tabakspfeife nebst Lôffei 
und Trinkgeschirr von Hol- verwahren. Die Weiber tragen 
in ihren Gürteln dagegen eine Schere, Nadein, Zwirn, Finger-· 
hut udgl. Sie verfertigen alle Kleidungsstücke selbst Im 
Vinter tragen sie Renntierpelze, welehe mit den Sehnen des 
Renntiers genäht sind. In Pelzmütze, die den grössten Teil 
des Gesichts bedeckt, Stiefel, Beinkleid und Oberdeid iet der 
Körper dann unförmig eingebüllt, und wenn es sehbr kalt iet, 
oder auf Reisen, werden doppeite Pelze angezogen, deren 
haarige Seite bei dem ersten nach innen gekeurt iet. 
Die Kleider beider Geschlechter unterscheiden sich in 
nichts, als dass der Mann eine Mütze trägt. Die Kinder 
bleiben bis zum zweiten Jahre nackt, werden in hölzerne 
Kasten gesperrt und in diesen nr en Kõnnen sie 
laufen, sõ bekommen sie die Kleidung der Mrwachsenen. 
Früher waren die Lappen tiefste verachtet und 
misshandelt, so dass viele Gesetze zu ihrem Schutz erlassen 
werden mulsten. 
Den Genuss des Branntweins lieben alle ohne Ausnahme 
und berauschen sich bis zur sinnlosen Trunkenheit, so oft es 
möglich ist. 
Die Zelte der Lappen sind zur Sommerzeit nichts als 
spitze Hütten, aus Stangen zusammengestellt und von aussen 
oftt nur mit einem Stücke grobem Wollenzeuge oder einem alten 
Segeltuche bedeckt. Oben ist ein Loch für den Rauch frei, 
die Dürösffnung wird mit einem Stück Zeug bebängt und im 
Innern der Feuerplat⸗ mit Steinen umstellt. Der üprige Raum 
bildet die Wohn- und Schlafstãtte der e Familie, welehe 
hier bunt durch ein ander liegt, mit den Hunden vermigent, 
deren jeder Lappe wobl ein Dützend hat. Neben dem Woln. 
platze des Lappen steht meist noch ein Vorratszeit, in welcem 
er, was er an Uehl, an Fellen und an Geräten etwa besitzt, 
aufspeichert; gewöhnlich aber hat er nichts als einige hölzerne 
Schũsseln, eĩneên Ressel, einige Kleidungsstũcke, einige Decien 
aus Benntierfellen, und an den Zoltstangen bängen die 
Renntiermagen, in denen er seinen Vorrat an Mile und Rãaoe 
verwahrt. 
Bei der Hütte ist aus Pfählen eine Art Hürde gemacht, 
in welche die Renntfiere zweimal des Tages getrieben, unä 
wWo sie gemolken werden, und dies ist der intêressanteste Subic 
für den Premden. 
Da die Lappen bloss von Hleisch, Mileh und Käse der 
Renntiere leben, so kann man denken, dass eine bedeutende 
Anzahl nötig ist, um ein Familie zu ernäbhren Wer nieht 
wenigstens weihundert hat, kann nicht bestenn, aber es gibt 
wollhabende Lappen, dieé zweitausend und melr haben
	        
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