Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

424 
des Hederich und Hirsegrases und anderer von keinem Landmanne gern 
gesehener Feldpflanzen. Sie reinigen die Felder von schädlichen 
Pflanzen, wie die oben genannten die Fluren von schädlichen Tieren. 
Es bedarf keiner weiteren Aufzählung solcher beweisenden Bei— 
spiele, um jeden denkenden Menschen zu überzeugen, daß die Vögel un— 
entbehrliche Ordner und Erhalter des Gleichgewichts in der Natur sind; 
es bedarf keiner Erinnerüng an die Schlangenfresser oder Leichen— 
bestatter und Abdecker südlicher Länder, um den uns durch sie unmittel⸗ 
bar oder mittelbar gestifteten Nutzen erkennen zu lassenn Ihr ganzes 
Leben gewährt uns eine ununterbrochene Folge von Wohlthaten. 
Und wie selten wird ihr Wirken von dem Menschen gewürdigt! 
Unbedachtsam rottet man die Wohnungen einer Menge höchst wichtiger 
Vögel aus und zwingt sie dadurch zur Auswanderung; frevelhaft ver— 
folgt und tötet man sie selbst. Die Folgen dieses Gebarens machen 
sich verständlich genug erkennbar. Immer häufiger und immer fühl⸗ 
barer wird die Raupenpest, immer verderblicher der Krieg der Mause 
gegen uns; beider unerbittlichste Feinde hat man verachtet und ver— 
trieben, — und solches rächt sich. Darum Schutz den Vogeln! 
246. Der Christ und der Muhammedaner. 
PErnst von Uouwald. 
Bueh fũr Kinder gebilldeter Stände. I. Bdeh. Leipeig. 1820. 8. 94. 
Zwei Brüder, Wolfgang und Raimund, beide in Deutschland 
geboren und erzogen, schifften sich einst nach Malta ein. Der Vater 
hatte früh schon den jüngsten in die Ordensliste der Malteser Ritter 
eintragen lassen, und des Jünglings schwärmerischer Sinn zog ihn 
unwiderstehlich selbst nach dieser Insel, um dort dem Orden als wirk 
licher Ritter zu dienen. Wolfgang liebte den Bruder zu innig, als 
daß er sich von ihm hätte trennen mögen. Er verkaufte seine Be— 
sttzungen, nahm sein bedeutendes Vermögen zusammen, begleitete seinen 
Raimund nach Malta und kaufte dort schoͤne Ländereien an. Hier 
wurde er ein glücklicher Gatte und Vater und erschuf, während der 
Bruder im Dienste des Ordens oft gegen die Korsaren zur See focht, 
mit frommem häuslichem Sinne sich ein kleines Paradies. Aus den 
gefahrvollen Kämpfen zurückkehrend, fand Raimund hier immer Ruhe 
und Erholung, und wenn er nun von den überstandenen Gefahren e 
zählte, sich der erkämpften Siege erfreute und nicht unterließ, seinen 
Haß gegen die Ungläubigen laut auszusprechen und einen ewigen Krieg 
gegen sie zu geloben, dann suchte ihn oft der sanftere e n zu 
überzeugen daß man wohl auch andere Waffen gegen sie gebrauchen 
müsse als das bloße Schwert. 
So hatten sie viele Jahre schon auf Malta gelebt, als der Orden 
einen Hauptschlag gegen die Korsaren, die ihm kürzlich mehrere Schiffe 
genommen hatten, auszuführen beschloß. Auch Rainiund ging mit in 
diesen Kampf, er kehrte aber nicht wieder zurück. Die christlichen Ritter 
erfochten zwar große Vorteile, verloren jeboch auch manches, wozu denn 
D Ein Korsar, ein umherkreuzender Seerüuber.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.