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Sagt, was war es, was das Herz des Jünglings
also tief erkannt' und innig festhielt —
und es wiederfand und unbezwingbar
rettete? Ein Sankt-Johannes-Glaube),
66. Zutraun, Festigkeit und Lieb' und Wahrheit.
36. 0 lieb', so lang du lieben kannst.
Ferdinand Sreiligrath.
Gesammelte Dicht ngen. II. Vd. Stuttgart. 1870. S. 157.
Zuerst in: Morgenblau für gebildele Leser. Nr. 271 vom 12. November 1841. S. 1081)
1. O lieb, so lang du lieben kannst!
O lieb', so lang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
wo du an Grãbern stehst und klagst.
2. Und sorge, dass dein Herze glüht
und Liebe hegt und Liebe trägt,
so lang ihm noch ein ander Herz
in Liebe warm entgegenschlägt!
3. Und wer dir seine Brust erschlielst,
o thu ihm, was du kanust, zu lieb!
Und mach' ihm jede Stunde froh,
und mach' ihm Leine Stunde trüb!
4. Und hüte deine Zunge wohl,
bald ist ein böses Wort gesagt!
O Gott, es war nicht bös nt. —
der andre aber geht und Nagt.
5. O llieb', so Iang du lieben kannst!
O lieb', so lang du lieben magst!
Die Stunde kommt, die Stunde kommt,
wo du an Gräbern stehst und klagst.
6. Dann kniest du nieder an der Gruft
und birgst die Augen, trüb und nals,
— sie gehn den andern nimmermehr —
ins lange, feuehte Kirchhofsgras
7. Und sprichst: O schau' auf mich herab,
der hier an deinem Grabe weint!
Vergib, dass ieh gekrünkt dich hab'!
O Gott, es war niecht bös gemeint!
8. Vr aber sieht und hört dich nicht,
kommt nicht, dals du ihn froh umfängst;
der MNund, der oft dich küsste, spricht
nie wieder: Ieh vergab dir längst!
9. Er that's, vergab dir lange schon,
doceh manche heisss Thräne fiel
um dieh und um dein herbes Wort, —
doch still, — er ruht, er ist am Ziel!
9 Der Glaube an das Edle in der menschlichen Seele, vereint mit der
Kraft der Liebe.