fullscreen: Das Königreich Sachsen und seine Fürsten

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Georg der Bärtige. 
Georg auf dein Reichstage zu Nürnberg 1532 mit dein Orden des 
goldenen Vließes schmückte.) 
Von den Kriegszügen Georg's ist noch seine Thcilnahme an der 
Bekämpfung der aufrührerischen Bauern im I. 1525 zu erwäh¬ 
nen, an welcher er persönlich Anthcil nahm. Georg, der in den 
Bauernunruhen lediglich eine Ausgeburt der ihm verhaßten luther'schen 
Reformation erblickte, ließ nach seiner Rückkehr aus diesem Kriege am 
15. Juni 1525 zu Leipzig mehre Rädelsführer enthaupten und an¬ 
dere mit Landesverweisung bestrafen, weil er in ihnen Anhänger des 
Bauernanführers und ehemaligen Predigers Münzer entdeckt zu haben 
glaubte. Dann eilte Georg nach Annaberg, führte den vertriebenen 
Abt von Grünhain wieder in sein Kloster ein und ließ die verdächtigen 
Bauern gefangen setzen; die Rädelsführer wurden mit dem Tode bestraft. 
Uebrigens sorgte Georg mit rühmlichem Eifer für die durch das 
aufblühcnde Wittenberg bedrohte Universität Leipzig durch Gründung 
neuer Lehrstühle und Berufung berühmter Männer aus der Ferne an 
dieselbe. — Die äußerst unangenehmen pack'schcn Händel, in welche 
Georg vorzugsweise verwickelt wurde, sind bereits oben in der Lebcns- 
geschichte Johann des Beständigen näher geschildert worden. — 
Die (1496 gegründete) Stadt Annaberg verdankt dem Herzog Georg 
die prächtige Hauptkirche, zu welcher er den 23. April 1499 den Grund¬ 
stein legte, und bei deren Einweihung (1519) er selbst zugegen war. 
Dresden wurde von ihm in den Jahren 1520 bis 1529 befestigt. 
Ebendaselbst erbauete er ein neues, 1538 vollendetes Restbenzschloß sowie 
andere öffentliche Gebäude. Georg war es auch, der die Weiseritzflöße 
anlegte und 1529 ein Gesetz in Bezug auf Feuerpolizei für das Land 
erließ. Bereits im I. 1522 gab er aus Liebe für die deutsche Sprache 
und zur Verbesserung der Rechtspflege dem Official der Dompropstei 
zu Meißen den Befehl, bei Führung der Prozesse sich lediglich der deut¬ 
schen Sprache zu bedienen. 
Georg, der körperlich wohl ausgerüstet war und „eine heroische 
Statur" hatte, vereinigte in sich viele treffliche Eigenschaften, die ihn 
wie als Menschen überhaupt so als Fürsten insbesondere zierten. Er 
war fest und beharrlich in seinen Entschließungen und Vorsätzen; er 
war ein guter Haus- und Staatswirth und leuchtete seinen Untertha- 
nen als ein Muster weiser Sparsamkeit und regsamer Thätigkeit voran; 
er war ehrlich und redlich und duldete z. B. bei seiner Anwesenheit auf 
dem Reichstage zu Worms nicht, daß Luthern das versprochene sichere 
Geleite aufgekündigt wurde, sondern erklärte frei und öffentlich: „die 
deutschen Fürsten könnten diese Schmach nimmermehr auf sich kommen 
lassen, daß sie Treue und Glauben brechen sollten; dieß würde den alten 
deutschenSitten gar nicht gemäß sein, sondern was man versprochen habe, 
müsse man halten"; er gab jedem seinerUnterthanen, der sich mitBeschwer- 
den an ihn wendete, Audienz und entschied ihre Streitigkeiten oft in eigener 
Person; er war nicht nur ein Beförderer der Wissenschaften in seinen Lan¬ 
den, sondern selbst ein nicht gemeiner Kenner und Freund derselben. *) 
*) Insbesondere war er mit der lateinischen Sprache vertraut und faßte Briefe
	        
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