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Messergleich teilt sein scharfer Bug die Wellen, während es
wie ein Federball auf ihnen tanzt, bald hoch auf ihren Spitzen
schwebend bald tief in das Wellental hinabsinkend. Aber trotz seiner
schnellen Fahrt nimmt es noch kein Wasser über. Der junge Kom—
mandant steht auf dem Hinterdeck und schaut mit stiller Befriedi—
gung dem Spiele der Wogen zu. Dann geht er in seine Kajüte
hinunter um noch ein paar Stündchen zu schlummern; denn in der
nächsten Nacht wird wenig an Schlaf zu denken sein. Dann geht
es um Skagen und durch das gefürchtete Kattegat und er kann
das Verdeck nicht verlassen, während er es bei Tage seinem be—
währten Obertorpeder wohl anvertrauen darf. Schon beginnen
seine Gedanken zu verschwimmen, da schnellt er plötzlich von seinem
Lager empor. Ein Schrei hat ihn geweckt. Im selben Augenblick
stoppt auch die Maschine und über seinem Kopfe hört er die Schritte
von hin⸗ und herlaufenden Menschen. Er stürmt an Deck. „Was ist
vorgefallen?“ ruft er mit gepreßter Stimme. „Mann über Bord!“
lautet die Antwort, jener schaurige Ruf an Bord, der alle Herzen
erzittern läßt. Der Kommandant braucht keine weiteren Befehle
zu erteilen, der umsichtige Obertorpeder hat bereits die richtigen
gegeben. Im Augenblicke, wo der Mann auf dem schlüpfrigen,
nur von einem Strecktau umgebenen Deck ausglitt und über Bord
fiel, flog ihm auch schon die stets klar hängende Rettungsboje zu,
die einen Verunglückten bis zur Brust über Wasser hält. Ohne
weiteren Befehl stürzte die Besatzung zu dem auf dem Deck liegenden
Boote, um es blitzschnell zu lösen und mit nervigem Arm über Bord
zu schieben, während ein Unteroffizier und ein zweiter Mann auf
den Kommando⸗ und Steuerturm sprangen, um den Verunglückten
mit den Augen zu verfolgen und dem nacheilenden Boote die Rich—
tung anzugeben. Es dauert keine Minute, bis das letztere zu Wasser
gebracht ist und abstößt. Aber trotz des kräftigen Rückwärtsschlagens
der Schraube ist das Torpedoboot bei seiner rasenden Fahrt noch
Hunderte von Schritten vorausgeschossen, ehe es zum Stillstande
gebracht werden kann.
Alle spähen nach dem Mann. Er ist verschwunden und das
Herz krampft sich zusammen. „Ich sehe ihn, ich sehe ihn!“ ruft
freudig der Obertorpeder und zeigt mit ausgestrecktem Arm, wohin
die Leute im Boote zu rudern haben. „Er hat die Boje!“ ergänzt
er seine Meldung. Alle atmen tief auf. Gott sei Dank! Diesmal
ist das drohende Unheil noch glücklich abgewendet worden und ein
jubelndes Hurra begrüßt den Augenblick, in dem der Verloren—