Full text: [Schuljahr 8, [Schülerband]] (Schuljahr 8, [Schülerband])

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Verbrauch des Metalls fast der gleiche. Doch allmählich waren 
Erz und Kohle, die früher offen zutage lagen, immer mehr abge— 
baut und der Bergmann mußte immer tiefer hinab in der Erde 
Schoß steigen um die unentbehrlichen Mineralien zu fördern. 
Je tiefer er aber stieg, desto bedrohlicher wurde sein arger Feind 
— das Wasser. In solcher Masse drang es in seine Schächte und 
Stollen, daß bald nicht Tier- noch Menschenkraft es mehr bewäl⸗— 
tigen konnten. Die Bergleute sannen Tag und Nacht, wie sie seiner 
Herr werden könnten, und suchten nach einer Kraft, mit deren Hilfe 
sie sich des Wassers entledigten. Und das findige Volk der Eng⸗ 
länder, dessen Gruben am meisten unter der Wassersnot zu leiden 
hatten, erkannte, daß es möglich sei „Wasser mit Feuer zu heben“. 
Mit vieler Mühe und nach vielen fehlgeschlagenen Versuchen bauten 
sie aus Eisen und Stahl eine Maschine, deren ungefüge Glieder 
heißer Dampf bewegte und die mit Leichtigkeit das Wasser aus 
den Gruben schöpfte. 
Bald standen auf allen Zechen solche Feuermaschinen und 
reckten die riesigen Arme in die Luft. Und nicht lange dauerte es, 
da erkannte man, daß sie auch anderweitig nützliche Dienste leisten 
konnten und stellte sie in Mühlen und Fabriken auf, da man sah, 
daß sie rascher und besser das Korn mahlten, das Garn spannen 
und das Tuch woben, als Menschen- und Tierkraft oder ein arm⸗ 
seliges Wasserrad es vermochten. 
Ihr Bau aber fraß Eisen, viel Eisen. In alle Hütten kam 
Leben. Größer baute man die Ofen und höher, um nur all das 
Eisen herbeischaffen zu können, dessen der neuerstandene Stand 
der Maschinenbauer bedurfte. Als man jedoch die neuen Maschinen 
auf Räder stellte, denen man eiserne Schienen unterlegte, da reich⸗ 
ten selbst die neuen größeren und höheren Ofen nicht mehr aus, 
das Material für das eherne Band zu beschaffen, das die Menschen 
um die Erde zu legen begannen. 
Neue Methoden ersann und fand man, um mehr Eisen mit 
geringeren Kosten zu erzeugen. Die alten bescheidenen Hütten 
und Hammerwerke mit den niedrigen, rauchgeschwärzten Dächern 
wuchsen sich zu gewaltigen Feuerburgen aus. Aus den stillen, 
versonnenen Waldtälern, in denen das Klingen der Hämmer har— 
monisch zum Rauschen des Wassers klang, krochen sie und bedeckten 
weite Strecken Landes mit ihren Ofen und Essen, Maschinenhäusern 
und Schachttürmen, Halden und Lagerplätzen und jungfräulichen 
Boden durchwühlte man nach unberührten Schätzen von Erz und Kohle.
	        
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