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durchschneiden die Luft, wie ein Schiffskiel das Wasser durchschneidet. Der Schwanz dient
als Steuerruder. Je länger der Schwanz und die Flügel sind, desto schneller und desto
sicherer ist der Flug Viele Vögel sind bestimmt, worzugsweise auf dem Wasser zu leben,
das sind die Schwimmpögel. 2 bedienen sich ihrer Füße als Ruder, indem sie die—
selben mit ausgespannter Schwimmhaut rückwärts stoßen und mit gefalteter Schwimm⸗
haut vorwärts ziehen. Die Vögel bewegen sich auf der Erde entweder gehend oder
hüpfend fort. Fast alle Singvögel hüpfen; die hühnerartigen Vögel dagegen gehen
hreitend. Die meisten Schwimmbögel haben einen unsicheren und schwankenden Gang.
Am schlechtesten gehen diejenigen Vögel, deren Korper ganz besonders gut zum Fliegen
eingerichtet ist. Viele Voͤgel klettern an Bäumen und deren Ästen, fo wie auch an
Mauern hinauf. Es helfen ihnen dabei die langen Zehen, die scharfen Nägel und der
steife Schwanz.
Ihre Nahrung nehmen die Vögel aus dem Tierreiche und aus dem Pflanzenreiche.
Die Euͤlen jagen am liebsten kleine Säugetiere, die Sperber machen Jagd auf andere
Der Reiher und der Storch leben von Fröschen und Fischen. Die Schnepfe, der
Liebißz und das Wasserhuhn nähren sich von Wasser- Insekten und von Würmern. Der
Specht, der Kuckuck, die Lerche, die Schwalbe und die Drossel suchen Raupen und In—
Elten. Die Tauben, die Papageien und Strauße leben von Pflanzenstoffen. ¶ Im
Winter sind in den nördlichen Gegenden der Erde die Pflanzen erstorden, die Insekten
ruhen verborgen in der Erde, die Flüsse und Sümpfe sind zugefroren und spenden nicht
mehr Fische und Frösche zur Nahrung. Da wird die Not um das lägliche Brot bei
manchen Vögeln groß. Aber nicht bloß der Hunger droht in dieser Zeit den Vögeln,
auch die Kälte wird ihnen gefährlich. Deshalb verlassen sie ihr Vaterland und ziehen
in wärmere Gegenden. Solche Vögel nennt man Zugvögel. Zu ihnen gehört der
Storch, die Schwalbe, die Nachtigall u. a. m. Andere Vögel, wie der Hänfling, der
Zeisig, der Kreuzschnabel, streifen in ihrem Vaterlande während der Winterzeit umher.
Sie werden deshalb Strichvögel genannt. Noch andere halten wie ireue Freunde
auch während des Winters bei uns aus. Wir nennen sie Standvögel. Zu ihnen
gehört der Sperling, der Zaunkönig und der Rabe.
VDie Vögel erfreuen uns durch ihre zierliche Gestalt, viele auch durch ihr
schönes Gefieder und durch ihren lieblichen Gesang. Sie werden Wohlthäter für uns,
indem sie viele Tiere vertilgen, die uns Schaden bringen. Einige Vögel geben uns
wohlschmeckendes Fleisch und nahrhafte Eier; andere liefern uns Federn, mit denen wir
uns decken und wärmen. Von jeher hat deshalb der Mensch die vögel als seine Freunde
angesehen, und ein Vogelnest wird von den meisten wie ein Heiligtum betrachtet. Nur
bbse Hände können sich danach ausftrecken, um es mutwillig zu zerstören. Die Vögel
scheinen auch zu wissen, daß fie von den Menschen gern gelitten sind. Die Schwalben
bauen getrost an die Thüren, unter das Dach und an die Fenster unserer Wohnungen. Wem
s beschieden ist, daß der Storch seines Hauses Dach als Wohnung erwählt, der freut sich
dieses ireuen Hausfreundes. Gern schanen wir dem Leben und Treiben der Vögel zu,
und es kommt uns bei ihrem Anblick das Wort des Herrn in den Sinn, das von den
Vögeln gesagt ist: „Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen,
und euer himmlischer Vater nähret sie doch; seid ihr denn nicht viel mehr, denn
19. Die acht Ordnungen der Vögel.
a. NMesthocker. Die fast nackten, blind gebornen Jungen werden geätzt. Beine
kurz; Bewegung hüpfend oder fliegend; sitzen im Vn hockend.
A. Luftvõ gel. Fliegen geschickt mit angezogenen Beinen.
. Bauhvõögel. Schnabel am Grunde mit einer Wachshaut Geier, Adler, Eule).
Il. ettervõgel. Meist Kletterfüße (Specht, Kuckuch).
l. Singvögel. Ein Singmuskelapparat Nachtigall, Sperling).
V. Tauben. Schnabel am Grunde weich; weiche Nasenklappen.
B. Nestnüchter. Junge mit Daunen; kommen sehend aus dem Ei; werden nicht
geützt. Fliegen selten, schwimmen oder gehen schreitend.
B. Landyö gel. Fliegen schlecht mit angezogenen Beinen, oder gar nicht.
V. Hühner. Flügel mit steifen Schwingen zum Fliegen Huhn, Pfau).
VI. n er Flügel ohne steife Schwingen; starke Beine zum Laufen (Strauß,
asuar).
0. Wasservögel. Fliegen mit nach hinten gestreckten Beinen und leben auf
oder an Gewässern.
Vll. Sumpfvogel. Beine so lang oder länger als der Rumpf (Storch, Reiher).
VIII. Sehuimmvögel. Beine kürzer als der Rumpf; Zehen mit Schwimmbäuten
oder Hautlappen (Ente. Gans).