Full text: Oldenburger Volksschullesebuch für Oberklassen

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und zwischen Berlin und Potsdam fuhren jeden Tag 2000 Menschen hin und 
her und Sonntags 4000. Das Geld strömte nur so in die Kasse, und die Ge¬ 
sellschaften wurden reich, und die Kaufleute konnten ihre Waren zwanzigmal 
so billig durchs Land bekommen als mit Pferden, und die Deutschen lernten 
sich auch untereinander besser kennen, weil man doch schon einmal von Berlin 
nach München oder von Breslau an den Rhein fahren konnte. Lind eines 
schönen Tages sahen die Berliner, wie auch ihr alter König Friedrich Wilhelm 
mit seinen grauen Laaren noch in die Eisenbahn stieg, und man merkte, daß 
eine neue Zeit angebrochen war, wo man rascher durch die Welt mußte, als in 
der alten. Alle Welt sehte sich in Bewegung, und anstelle der friedlichen Be¬ 
schaulichkeit, wo einer vielleicht sein Leben lang nicht über die paar nächsten 
Dörfer und die nächste Stadt hinauskam, begann ein neues Leben, ein mächtiger, 
aufblühender Verkehr. 
Davon hat Friedrich Wilhelm III. noch gerade den Anfang erlebt. 3m 
Jahre 1840 ist er gestorben. 
8. Friedrich Wilhelm IV. und die 
Revolution. 
Friedrich Wilhelms Persönlichkeit und Regierungsantritt. 
Der Nachfolger Friedrich Wilhelms III. wurde sein Sohn Friedrich 
Wilhelm IV. Er war mit einer Prinzessin von Bayern verheiratet, aber er 
hatte keine Kinder, und so mußte sein Bruder Wilhelm, wenn er länger leben 
würde als der König, einmal sein Nachfolger werden. Friedrich Wilhelm IV. 
war ein sehr lustiger und kluger Mensch, ziemlich dick, sodaß seine Verwandten 
und fürstlichen Freunde ihn meist Dicker oder Dickerchen nannten. Ertrug bloß 
einen kurzen Backenbart, und seinem Munde konnte man es ansehen, daß er 
fein zu sprechen verstand. Er war eigentlich sehr gutmütig, aber vor seinen 
Witzen konnte manchen Leuten bange werden. Davon erzählten die Leute schon 
eine drollige Geschichte, als er noch Kronprinz war. Sein Vater hatte einen 
Minister, der hieß von Kleewitz. Der hatte mit Schuld an den Verfolgungen
	        
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